Zur nächsten Insel Carriacou ist es nur ein Kurztrip von 12 sm und ca. 2 Stunden. Carriacou gehört bereits zu Genada und wir müssen offiziell einklarieren. Unterwegs fahren wir auf besonderen Wunsch unserer Gäste an Sandy Island [1] vorbei, einer kleinen Insel im Norden von Carriacou.
Es ist eigentlich keine Insel, sondern lediglich eine vorgelagerte Sandbank mit Palmen und bekannten Schnorchelstellen [2]. Wir wundern uns, dass die Schäden durch den Hurrikan “Ivan” aus 2004 wieder behoben wurden, neue Palmen wurden in Zwischenzeit angepflanzt [2]. Kurz vorher begegnen wir einem alten Bekannten. Vor uns liegt die Black Pearl, die wir bereits in Montenegro getroffen haben. Wir fahren eng vorbei und grüßen diese besondere Segel-Superyacht.
Wenig später laufen wir dann die Tyrell Bay im Südwesten der Insel an. Dort ist die ganze Bay voll mit Booten jeder Größe und jedes Alters (sprich auch einige “Seelenverkäufer”). Wohl weil die Bay recht gute Ankerverhältnisse auch für Dauerlieger bietet. Wir finden eine geeignete Stelle und werfen unseren Anker. Die Winch ist langsam, aber funktioniert. Mit dem Dinghy geht es an Land und wir bekommen unsere Einklarierung für Grenada und noch eine Telefonkarte für eine Woche.
Am nächsten Tag, nach einer ruhigen Nacht, lichten wir unseren Anker (die Winsch lässt uns nicht im Stich) und segeln in Richtung Grenada, ca. 35 sm und angesetzte 5-6 h Segelzeit. Wir kommen vorbei an einem interessanten maritimen Phenomen, dem „Kick´em Jenny“.
Kick´em Jenny ist ein richtiger Vulkanberg, nur unter Wasser. Der Vulkan zeigt gelegentlich Aktivität und ist dabei ein Risiko für die Schiffahrt. Bei den zwischen 1936 und 2015 beobachteten Ausbrüchen erzeugt der Vulkan Dampfwolken und Tsunamis [3]. In den Seekarten wird daher empfohlen, diesen Bereich nicht zu überqueren. Wir halten uns daran und setzen Kurs im empfohlenen Abstand nordwestlich am Vulkan entlang.
Gegen Nachmittag erreichen wir St. Georges und unser Ziel, die Port Louis Marina, wo wir rückwärts anlegen und erst mal ein Anlegebier genießen. Neben uns liegt ein freundlicher Franzose mit seiner Amel, am Steg gegenüber ein Australischer Katamaran und etwas weiter weg ein Forschungsschiff aus Deutschland, die „Eugen Seibold“, die im Auftrag des Max Planck Institutes für Chemie meeresbiologische Studien betreibt [4, 5].
Unsere Gäste verlassen uns hier um wieder nach Deutschland zurückzufliegen. Für uns ist erst mal Hausarbeit angesagt, das Boot will entsalzt werden, innen wird aufgeräumt und gereinigt und wir organisieren auch die Reparatur unserer Ankerwinsch und einen ausgedehnten Einkauf um unsere Vorräte aufzufüllen.
Das öffentliche Verkehrssystem in St. Georges ist interessant, es gibt Sammeltaxis die jeweils bis zu 12 Personen für einen minimalen Betrag mitnehmen und auf Zuruf anhalten. Wir fahren zum nächsten größeren Kaufhaus und packen zwei Wagenladungen Vorräte in ein lokales Taxi. Danach Besuch beim lokalen Bootsausstatter und Vorbereitungen zur Abreise. Der Skipper überarbeitet die Stromversorgung unseres Autopiloten, der mit zu langem Kabel von zu kleinem Querschnitt angeschlossen war. Das wird in zwei Stunden Arbeit kurzerhand elektrisch korrekt geändert.
Die Firma, die sich um unsere Winsch kümmern soll hat ihren Sitz weiter südlich und wir haben beschlossen, dort in einer kleinen Marina noch einige Tage zu verbringen um auf unseren Termin zu warten. Am Dienstag ist Nationalfeiertag und der Brückentag (Montag) wird reiflich genutzt. Der Mechaniker kommt am Mittwoch.
Also fahren wir ab und laufen die kleine Marina Whisper Cove in der Wobourn Bay am Südufer von Grenada an. Der Besitzer hilft uns beim Anlegen. Leider ist unser Tiefgang zu groß, wir laufen auf sandigen Grund, können uns aber freifahren. Nach mehreren Versuchen legen wir dann endlich am Stegkopf an, wo die Wassertiefe für Tanuki ausreicht. Der Mechaniker kommt tatsächlich am Mittwoch und baut das Teil aus um es in der Werkstatt zu reparieren. Neue Kohlen für den Elektromotor und eine neue Ölfüllung für das Getriebe sind vereinbart. Am Freitag wird alles wieder montiert und wir sind schließlich fertig zur Abreise.
Quellen
1 https://de.wikipedia.org/wiki/Sandy_Island_(Carriacou)
2 https://www.freudenthal.biz/segeltoern/sandy-island/
3 https://de.wikipedia.org/wiki/Kick-%E2%80%99em-Jenny
4 https://www.mpic.de/4224323/sy-eugen-seibold
5 https://de.wikipedia.org/wiki/Eugen_Seibold_(Schiff)