Es ist Zeit, die kleinen Antillen zu verlassen und unseren Weg nach Mittelamerika anzugehen. Als Zwischenziel haben wir die ABC-Inseln (Aruba, Bonaire und Curacao), erkoren. Bei der Streckenplanung haben wir auch die Islas Los Roques gefunden, ein Tauchparadies, welches zwar zu Venezuela gehört, aber für Touristen relativ sicher ist. Diese Sicherheit kostet aber, wir bekommen von einem Agenten ein Angebot über ca. 950 US-$ nur an Gebühren, was unser Interesse schnell auf nahezu Null reduziert. Wir sparen lieber für Galapagos.
Der Tag des Absegelns naht, wir bekommen noch eine Anfrage von einem deutschen Anhalter-Pärchen und entschließen uns nach einem längeren Gespräch, Florian nach Panama mitzunehmen.
Los geht’s. Wir legen ohne Probleme bei Starkwind ab, ohne irgendwo aufzulaufen, biegen dann im Süden der Insel in Richtung Westen ab. Es weht stark und der Seegang ist zunächst sehr unangenehm. Wird aber schnell besser. Bald können wir den Autopiloten anschalten und unsere Strecke von etwa 500 sm und 4 Segeltagen starten.
Wir beginnen mit einem weiten Schlag nach Südwesten über 50 sm und halsen dann in Richtung Nordwesten. Diese Strategie wird uns von unserem Wetterdienst empfohlen, um die Passatwinde in optimaler Segelstellung einzufangen. Auf Höhe der Insel La Blanquilla setzen wir direkten Westkurs und fahren vorbei an den Islas Los Roques und den Islas De Aves und kommen am Abend bei der Insel Bonaire vorbei. Wir nutzen die Abdeckung der Insel um einen Zickzack-Kurs am Ufer entlang zu fahren. Damit (und einem weiteren Zickzack vor Curacao) können wir unsere Ankunft auf der Nachbarinsel Curacao so timen, dass wir im frühen Tageslicht ankommen. Gegen etwa 3 Uhr während der Wache des Skippers wird Tanuki plötzlich von starken Scheinwerfern angestrahlt. Schreck in der Morgenstunde. Gleichzeitig ruft die Küstenwache über Funk. Die haben sich doch tatsächlich lautlos und ohne offizielle Beleuchtung oder AIS angeschlichen. Mist, unser Radar war aus Stromspargründen nicht eingeschaltet. Na ja, der Kapitän fragt uns freundlich nach Bootsdaten, Namen und Passnummer und wünscht dann noch eine gute Reise.
Wir haben eine Reservierung in der Curacao Marine (ohne das a) und müssen daher in den Naturhafen Schottegat einfahren. Hierfür müssen wir per Funk um Öffnung der Pontonbrücke für Fußgänger (Kon. Emmabrug) bitten, was uns freundlichst bewilligt wird. Dann geht es unter einer Autobrücke hindurch. Kurz in die Seekarte geschaut, die Höhe beträgt 55m, genug für unseren 22m Mast samt Antenne. Wir biegen um die Kurve und fahren die Marina an, die für uns einen Liegeplatz längsseits bereit hält. Anlegerbier und ab zum Einklarieren in der Stadt. Wir gehen zuerst zum Zoll. Fehler! Glücklicherweise ist die Dame vom Zoll gut gelaunt und stellt uns trotzdem die passenden Formulare aus. Dann zu Fuß zur Einwanderung und dort Stempel in den Pässen abgeholt. Wir sind drin und das genau passend zum großen karibischen Karnevalsumzug!
Die Marina ist klein, gehört zu einem Shipyard, dafür aber preiswert. Leider ist es eine größere Aktion in die Stadt zu kommen, erst mal müssen wir uns ein Taxi nehmen. Curacao ist bunt, die Leute sind freundlich und alles verströmt eine Synthese aus holländischem und karibischem Flair. Auch die Sprache der Einheimischen, das „Papiamento“ ist eine solche Synthese aus Holländisch, Spanisch, Portugiesisch und Afrikanischen Brocken. Überall werden wir mit einem “bon bini” (willkommen) empfangen.
Sonntag ist der große Karnevalsumzug, wir laufen zur Fußgängerbrücke und etwas hinein in das Viertel der Einheimischen „Otrobanda“. Dort warten wir ca. 3 Stunden und dann kommt der karibische Umzug mit Musik und bunten Kostümen. Gegen 19 Uhr beginnt es stark zu regnen, wir haben genug gesehen und besuchen ein lokales Restaurant. Das Essen ist großartig. Ein Taxi bringt uns zurück zur Marina.
Da während des Karnevals alle Geschäfte geschlossen haben, bleiben wir noch zwei weitere Tage in Curacao und beschließen dann, trotz Horrorstories wegen der Einklarierungsprozedur Aruba anzulaufen. Wir folgen daher dem bekannten Song der Beach Boys: „Aruba, Jamaica oh I wanna take you to Bermuda, Bahama, come on pretty Mama…..“.