SV Tanuki

Sailing into the Blue

Der Kanal, erster Eindruck!

Wir liegen bequem in der Shelter Bay Marina. Unser Kanalagent hat mittlerweile alle Formalitäten erledigt und Tanuki wurde von einem Mitarbeiter der Kanalbehörde vermessen – was sollen wir sagen, Tanuki ist in Zwischenzeit nicht gewachsen….. Der Kanaldurchgang wurde auf den 8. April festgesetzt und wir warten nun. Tja, was kommt da wohl auf uns zu?

Der Kanal ist für uns an dieser Stelle der absolute Superstar, die Mühen ihn zu errichten und die Präzision riesige Boote durch die engen Schleusen zu fahren grenzt an das Menschenmögliche. Errichtet wurde der 81 km lange Kanal zwischen 1881 und 1914 nach einem erfolglosen französischen Versuch durch Amerikanische Aktiengesellschaften [1] und wurde 1977 per Vertrag zum 31.12.1999 an Panama übergeben, welches bis heute die Verwaltung innehat.

Für den Durchgang brauchen kleine Boote einen Supervisor (quasi ein Lotse) der von den Kanalbehörden gestellt wird und pro Boot den Skipper und vier Matrosen die Leinen in den Schleusen bedienen können (sog. Line-Handler), dazu noch jemanden, der für das leibliche Wohl für diese Crew sorgt. Kleine Boote werden zumeist einzeln oder im Päckchen (2-3 Boote zusammengebunden) quasi als Zuladung zu einem Frachter in die Schleusen gepackt.

Wir sind neugierig und obwohl wir aus dem Internet schon sehr genau wissen, was da auf uns zukommt, gehen wir bei einem uns befreundeten Katamaran als Line-Handler mit. Unter Seglern ist es üblich, dass man hierfür nicht die ca. 150$ “Lohn” für Line-Handler nimmt, sondern sich freundschaftlich und kostenlos zur Verfügung stellt.

Die Fahrt startet am Nachmittag im berüchtigten Ankerbereich „The Flats“ vor der Marina. Der Supervisor kommt etwas später als angekündigt mit einem Lotsenboot, es wird allmählich dunkel als die Boote unter der “Ponte de dos Americas” hindurch zu den Gatun-Locks fahren. Drei Boote mit jeweils einem Supervisor und jeweils vier Line-Handlern werden vor dem Eingang in die erste Schleuse zusammengebunden und gleich hinter ein Frachtschiff positioniert. In der Schleuse werfen dann die Mitarbeiter der Kanalbehörde von der Seite leichte Leinen, mit denen dann unsere dickeren Taue nach oben gezogen werden. Mindestqualifikation für die Line-Handler ist also ein kräftiger Zug und die Beherrschung des Palsteks als Verbindungsknoten.

Nun werden die Schleusentore geschlossen und das Wasser strömt ein um uns ca. 10 m hochzuheben. Die erste Anlage, die Gatun-Locks, besteht aus drei Schleusen hintereinander. Danach geht es in den großen künstlich angelegten Binnensee und die drei kleinen Boote werden getrennt und dürfen die Nacht an einer Mooring-Boje verbringen. Spätes Abendessen und ab in die Koje.

Am Morgen fahren wir dann weiter durch den Gatun-See in eine lange Wasserstraße zu den Pazifikseitigen Schleusen, den Pedro Miguel-Locks und den Miraflores-Locks, in denen abwärts geschleust wird. Dies sind zusammen drei Schleusenkammern. Hier kehrt sich dann die Positionierung um, wir kommen zuerst in die Schleuse, dann der Frachter (ist schon etwas ungemütlich). Endlich öffnet sich das letzte Schleusentor und wir sind offiziell im Pazifik angekommen.

Unser Boot, setzt uns schließlich im Balboa Yachthafen ab, von wo wir dann ein (sehr preisgünstiges) Taxi nach Panama-City nehmen um dort zwei Tage zu bleiben.

Wohlgemerkt, dies war die Generalprobe für unsere Durchquerung und wir wissen jetzt genau Bescheid, wie das so geht.  


Literatur

1 https://de.wikipedia.org/wiki/Panamakanal

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