Drei Tage Korfu, wenig genug, aber wir haben eine Verabredung weiter südlich. Wir laufen also aus, morgens um 7, vermeiden alle Murings und fahren vorbei an Kerkyra. Unser Ziel ist Paxos, eine kleine Insel im Süden von Korfu, welche uns für eine Übernachtung willkommen heissen soll. Los gehts, an der Festung von Korfu vorbei mit Südkurs und ein wenig Wind. Warum haben Segelboote immer entweder zu wenig oder zu viel Wind? Philosophische Frage!
Wir motorsegeln nach Süden und kommen um 16 Uhr in der Bucht von Ormos Mongonisi am südöstlichen Zipfel von Paxos an. Ein anderes Boot (Französisch ?) ist bereits vor Anker, aber die Bucht ist groß genug um sich nicht ins Gehege zu kommen. Unser Anker fällt auf 8 Meter und wir stecken 30 m Kette, die Bucht ist gut geschützt, der Anker hält und wenig Wind stört die Nachtruhe. Trotzdem Ankerwache bis ca. 23 Uhr um sicher zu sein. Ankerwache bedeutet hier, alle 30 min. mal ins Cockpit zu gehen, nach allen Seiten Ausschau zu halten, die Tiefe zu kontrollieren und am Plotter zu schauen, ob unser Anker sicher hält und nicht über Grund schleift. Keine Probleme!
In der Bucht ist weitgehend Ruhe, trotzdem stört der Geruch von Schwefelquellen die dort münden etwas, nicht genug allerdings um die Nachtruhe von müden Seglern zu beeinträchtigen.
Wir verlassen die gemütliche Ankerbucht am nächsten Morgen um 7 Uhr und weiter geht es zum griechischen Festland. Der Wetterbericht ist durchwachsen und 15-17 kt Wind sind gemeldet, genau 90 Grad zu unserer Fahrtrichtung. Wir hoffen auf einen nun endlich mal guten und effektiven Segeltag. Denkste!
Gegen 10 Uhr kommt Wind auf, leicht von vorne, so dass unsere Fock gerade noch steht. Gegen Mittag dreht der Wind auf Richtung vorne, wir machen mit Motor nur noch 3-4 kt Fahrt und fallen leicht ab, um Strecke zu machen. Im Laufe des Nachmittags messen wir bis zu 27 kt Wind gegenan und unangenehme Wellen. Die Skipperin zeigt erste Anzeichen von Seekrankheit, hält aber tapfer durch. Wir erkreuzen uns den Weg nach Levkas mit gerefften Segeln und erreichen den Beginn des Levkas Kanals am späten Nachmittag. Die Brücke vor dem Kanal öffnet nur zur vollen Stunde, die wir leider um 10 Minuten verpassen, also legen wir an einem glücklicherweise freien Kai an, vergraulen einen Angler, bei dem wir uns herzlich entschuldigen und warten zusammen mit einem zweiten Boot bis zur nächsten vollen Stunde. Um 18 Uhr öffnet endlich die Brücke und wir fahren in den berüchtigten Lefkas Kanal ein. Ist kein Problem, der Kanal ist breit genug für 4 Boote und wir entschließen uns, nochmal in Lefkas den Tank zu füllen. Wieder ein schwieriges Anlegemanöver bei ablandigem Wind. 180 l Diesel müssen in den Tank und weiter geht es durch den Kanal in das Ionische Meer. Wir befürchten mittlerweile, sehr spät in Nidri anzukommen, es liegt auch keine geeignete Ankerbucht auf dem Weg. Wir vermeiden tunlichst bei Dunkelheit in unbekanntem Revier anzukommen! Also Vollgas und durchgefahren. Aus dem Kanal kommen wir gegen 19 Uhr und nehmen Kurs auf Nidri. Dort gibt es zwei Ankerbuchten, welche für uns geeignet sind. Um die Kurve bei Nidri kommen wir kurz vor 20 Uhr und stellen fest, dass die erste Ankerbucht (Tranquil Bay) proppenvoll ist. Wir machen in Sachen Anker hier keine Kompromisse und fahren weiter in die hintere Bucht namens Vlichon Bay (Plan B). Dort ist soviel Platz wie wir wollen und der Anker fällt auf 7m mit 35 m Kette. Windstill und ruhig, die perfekte Ankerbucht. Schnelles Abendessen (Tortellini mit Tomatensauce) und ab in die Koje.
Mittlerweile bekommen wir eine Nachricht von Conny, seines Zeichens Eigner von Skorpios Charter in Nidri. Wider Erwarten hat er einen Slip für uns an seinem Steg, den er uns für einen Freundschaftspreis für 4-5 Tage anbietet. So schnell haben wir noch nie zugesagt und am nächsten Morgen geht der Anker hoch und wir suchen den Steg von Conny´s Charterbusiness. Leicht gefunden und gute Kommunikation über Kanal 14. Conny winkt uns ein in einen gemütlichen Slip an seinem Steg. Sicherer Liegeplatz und gute Toiletten/Duschen, besser kann es nicht kommen. Conny ist ein norddeutsches Original, der wie er uns berichtet, sein Glück (und seine Frau mitsamt Familie) hier in Griechenland gefunden hat. Wir sind froh, dass wir Ihn kennenlernen durften und können seinen Betrieb nur für alle Segler und Chartergäste empfehlen.
Später am Nachmittag besucht uns “Stainless Steel Phil”, der ungekrönte Meister aller Edelstahlkonstruktionen für Yachten im Ionischen Meer. Er wird uns ein Angebot für einen Solar-Träger für unsere Tanuki machen und vermisst gleich die Situation. Wir hoffen auf ein gutes Angebot und qualitativ hochwertige Arbeit (wofür er in der Seglercommunity bekannt ist).
Um 19 Uhr geht es in die Taverne zu einem griechischen Abendessen und dann in die Koje. Ich habe vergessen zu bemerken, dass in Griechenland Ostern eine Woche später gefeiert wird. Wir haben beschlossen, dass wir uns hier anpassen und den lokalen Traditionen folgen. Also freuen wir uns auf das griechiche Ostern in der nächsten Woche.
23/04/2022 um 15:51
Kal’o Pa’scha ich wuensche Euch ein froehliches buntes griechisches Osterfest❤