Ab Olbia ist unser Plan, die Nordküste von Sardinien anzulaufen und durch die Strasse von Bonifacio (zwischen Korsika und Sardinien in Richtung Westen die Balearen anzulaufen. Wir sollten feststellen, dass dies keine einfache Wochenendtour ist, sondern mit Schwierigkeiten behaftet ist.
1. Die Costa Smeralda und Porto Liscia (Ankerbucht)
Los geht es am Morgen ab Olbia, nochmal tanken und dann nach Norden bei Windgeschwindigkeiten bis 20 kt aus Nordost und bis zu 1 m Welle. Glücklicherweise wird es etwas ruhiger, nachdem wir das Cap Ferro umrundet haben und in die Abdeckung durch die nördlichen Inseln kommen. Spannend ist jedoch die Verkehrsdichte. Hunderte Motorboote, Segler und Superjachten in jeglicher Größe fahren hier durch die Gegend und produzieren teilweise recht brenzlige Situationen durch Überholvorgänge, teilweise mit nicht angepasster Geschwindigkeit. Ankerbuchten sind voll, Häfen kosten ein kleines Vermögen. Superyachten stehen im Dutzend nebeneinander. Wir fahren weiter bis über die westliche Grenze der Costa Smeralda (Palau) hinaus und fahren die Ankerbucht Porto Liscia an, wo wir eine ruhige Nacht bei wenig Schwell verbringen, lediglich am Nachmittag besuchen uns ein paar Windsurfer aus der benachbarten Surfschule.
2. Porto Torres
Wir fahren weiter am nächsten Morgen durch die Straße von Bonifacio, an Starbord sehen wir die felsige Küste von Korsika und biegen ab nach Südwesten in eine langgezogene Bucht. Die von uns eigentlich angepeilte Ankerbucht vor Isola Rossa verschmähen wir, weil uns mittlerweile ein günstiger Hafenplatz in Porto Torres angeboten wurde, welchen wir deutlich bevorzugen. Also wird durchgesegelt, zumal die Windverhältnisse ausnahmsweise mal mitspielen, 6-8 kt lassen uns bereits am späten Nachmittag ankommen. Ein freundlicher Marinero winkt uns in unseren Liegeplatz ein und wir verbringen zwei Nächte hier um Kraft für die große Überfahrt zu tanken). Porto Torres ist etwas abseits der touristischen Routen und demnach ruhig gelegen.
3. Überfahrt nach Menorca
Die gute Wettersituation lässt uns gleich weiterfahren. Wir wollen durch die Fornelli Passage nach Westen. Diese ist ein enger Bereich zwischen zwei Inseln im Norden und nur begrenzt befahrbar, da die Tiefe mit 3-4m sehr flach ist (wohlgemerkt des befahrbaren Bereichs von knapp 100 Metern). Zudem ankern in der Passage etwa 20 Boote und wir müssen etwas Slalom fahren. Hochkonzentriert fahren wir problemlos durch die Passage und kommen in einen Küstenbereich wieder mal mit 17 kt und ca. 1m Seegang. Kurze Diskussion ob wir nicht besser den nächsten Hafen anlaufen wollen. Die Crew entscheidet zum Weiterfahren und es erweist sich, dass das eine gute Entscheidung war. Nach nur 2-3 Stunden legt sich der Wellengang und wir segeln entspannt durch die Nacht.
Auch der nächste Tag verläuft ohne Komplikationen, wir haben mittlerweile den Kontakt zum Mobilnetz verloren, können aber noch Wetterdaten über Kurzwelle abrufen. Die letzte Nacht auf See verläuft angenehm und wir erreichen wie geplant am frühen Morgen Porto Mahon auf Menorca und damit Spanisches Gebiet. Gastlandfahne Spanien wird gesetzt.