SV Tanuki

Sailing into the Blue

Bootsarbeiten in Almerimar 1

Mittlerweile sind wir 6 Wochen in Almerimar. Die Marina ist sauber, die Marineros sind freundlich und lediglich die Waschgelegenheiten leider etwas überholungsbedürftig. Almerimar ist insofern interessant, als die Marina sich kammartig in den Ort erstreckt, d.h. kleinere Boote liegen direkt in der Stadt, größere Boote an den drei langen Stegen, die in den Hafen ragen. Wir liegen an Steg 1 nachdem wir uns am Leuchtturm angemeldet hatten. Almerimar ist einer der preiswerteren Marinas und hat eine große Werft mit vielen Stellplätzen und moderaten Preisen.

Drumherum gibt es gute Infrastruktur, vier Händler für Schiffsbedarf, eine Volvo-Niederlassung und viele Handwerker für anstehende Reparaturen. Ärzte, Apotheken, Restaurants und ein gutsortierter Supermarkt (Mercadona) bieten den Booten alles, was man so braucht.

Besonders für die Boote, die über den Atlantik gehen oder von dort kommen ist Almerimar die ideale Marina für eine Reisepause, daher treffen sich hier im Herbst viele Boote die den Atlantik überqueren wollen. Alleine vom deutschen Hochseeseglerverein TO (Trans Ocean) liegen hier mehr als 10 Boote.

Wir sind total überrascht, weil wir innerhalb von 3 Tagen alle anstehenden Reparaturen und Servicearbeiten organisiert haben. Wir haben einen Termin fürs Kranen und zwei freie Handwerker für anstehende Arbeiten am Motor und Bugstrahlruder. In der Werft können wir an einzelnen Projekten auch selbst arbeiten. Also geht es am Montagmorgen gleich los.

Bestellt sind wir um 8 Uhr, also tuckern wir um 7.45 los und sind tatsächlich erste am Kran. Tanuki parkt rückwärts in die Kranstation ein und wird vom großen Kran souverän an Land befördert, akkurat in die Parklücke rangiert und auf auf Holzstützen gestellt. Wir sind so aufgeregt, dass wir vergessen haben Bilder zu machen….

Der Unterboden sieht gut aus, kein allzu starker Bewuchs, Kiel und Schiffsschraube sind auch noch dran. Nach einem Bad mittels Druckstrahler ist Tanuki sauber und muss erst mal trocknen. Das Werftgelände hat dunklen Sand als Untergrund, vermutlich mit der Giftansammlung von mehreren Jahrzehnten. Wir wollen in dieser Situation nicht auf dem Boot leben und ziehen um in ein kleines Appartment, welches wir günstig (da Nachsaison) gemietet haben. Ist deutlich angenehmer, zumal wir um das Boot zu betreten erst mal eine 6m Leiter hochsteigen müssten.

1. Rumpf

Am nächsten Tag besprechen wir die anstehenden Arbeiten mit Chris, dem Werftleiter, ein englisches Unikum der überraschend gut Deutsch spricht. Wir wollen den Unterboden komplett neu aufbauen, was uns letztes Jahr vom Surveyor (der Yachtsachverständige) empfohlen wurde. Dafür muss das alte Antifouling komplett entfernt werden, ein Mammutjob, den wir wegen der Giftigkeit des Materials nicht selber machen wollen. Selber machen wollen wir das Aufmalen der verschiedenen Schichten des neuen Antifoulings. Chris gibt uns für das Material einen deutlich günstigeren Preis als die umliegenden Händler und bietet uns an, dass einer seiner Jungs die Farbe aufsprüht, das ebenfalls zu einem sensationell günstigen Preis. Wir schlagen hier sofort zu und haben damit dieses Gewerk komplett an die Werft abgegeben.

In Sachen Antifouling wollen viele Boote ein lange haltbares Material, wie z.B. Coppercoat haben, wir setzten aus Preisgründen auf ein konventionelles Produkt der Firma Hempel, welches wir in einem dunklen Grau passend zum Design unserer Tanuki auswählen. Darunter kommen vier Schichten Osmosesperre und eine Grundierung. Wir haben zwar keine Probleme mit Osmose, wollen aber rein protektiv bereits den Schutz anbringen, weil der Moment (Tanuki wird abgeschliffen bis auf das Gelcoat) günstig ist. (Erklärung: Bei Osmose dringt Feuchtigkeit in den Kunststoffrumpf ein und kann Blasen verursachen. Nicht schön und teuer zu sanieren).

Das Abschleifen des alten Antifoulings dauert mehr als 3 Tage mit Pausen. Tanuki verschwindet unter einer Schutzfolie und ein bis zwei Personen mit Atemschutz schwingen die Schleifgeräte. Schließlich erstrahlt der Unterboden in glattem Weiss des Kunststoffrumpfs.

Das Aufsprühen des neuen Aufbaus erfolgt wieder unter Schutzfolie in mehreren Phasen.

2. Politur

Der Überwasserrumpf muss poliert werden, einerseits um ihn vor UV Strahlung zu schützen, andererseits, damit er optisch schön glänzt. Hier legen wir selbst Hand an. Wir polieren in zwei Stufen mit einem professionellen Poliergerät. Politur 1 ist etwas aggressiver, Politur 2 ist fein mit UV Schutz. Hierfür haben wir beim Werftleiter solange gejammert, bis er uns übers Wochenende ein Gerüst auf Rollen zur Verfügung gestellt hat (Danke Chris !).

Polieren geht kräftig auf unsere nicht so kräftigen Arme (wir sind beide keine Schwarzeneggers), dementsprechend wechseln wir uns ab. Es dauert insgesamt 2,5 Tage bis Tanuki glänzt. Vorher muss der Skipper noch einige Gelcoatschäden füllen. Kein Problem für einen gelernten Zahnarzt.

Ein kleiner Schaden liegt im Bereich eines Zierstreifens. Hier hilft uns ein befreundeter gelernter Malermeister. Aus schwarzer und weisser Farbe wird das Tanuki-Grau gemischt und mit einer kleinen Sprühpistole aufgetragen (Danke Werner!).

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