So, nun sind wir wieder unterwegs. Wir haben beschlossen, die letzten Vorbereitungen für die große Reise auf Teneriffa zu treffen und haben mehrere Marinas angefragt. Auf Gran Canaria und Teneriffa bekommen wir nur eine Antwort: „Alles ist voll“. Lediglich die kleine Marina Radazul im Süden der Hauptstadt von Teneriffa hat ein Plätzchen für uns und wir machen uns also dorthin auf die Reise. Sind nur 130 Seemeilen, also etwa ein Tag. Wir gestalten die Reise als Overnighter. Vollgetankt ist Tanuki, es geht los am Mittag nach den Üblichen Vorbereitungen und Checklisten. Wir melden uns per Funk ab, die Marinaleitung wünscht uns gute Fahrt, Unsere Nachbarn helfen bei den Leinen und los geht’s.
1. Rubicon nach Radazul
Die Reise verläuft ruhig, Wetter und Wind gut, wir setzen Segel gleich nachdem wir die Landabdeckung verlassen haben, leider ist zu wenig Wind für eine gute Reisegeschwindigkeit, wir lassen also streckenweise den Motor mitlaufen. Eine Schule Delfine schwimmt vorbei, diesmal nicht in Angeberstimmung und mit etwas Distanz zu von Tanuki.
Die Nacht verläuft ruhig und geordnet, keine Anzeichen von Seekrankheit. Ankunft in Radazul am frühen Nachmittag. Wir fahren durch eine sehr enge Einfahrt und machen zunächst Stop am Gästeparkplatz. Kein Marinero weit und breit um unsere Leinen anzunehmen. Also langsam anfahren, und das Boot vorsichtig aufstoppen. Die Skipperin macht einen perfekten Lassowurf und wir legen mit Centerline längsseits an. Der Marinero erscheint wenige Minuten später und weist uns einen Liegeplatz direkt neben dem Tankpontoon an, welchen wir vorher noch nutzen um die wenigen Liter Diesel die in unserem Tank fehlen aufzufüllen. Tanuki legt ab, 20m vor, dann in den Rückwärtsgang und rein in die Lücke. Kein Problem mehr für uns. Wir liegen mit dem Heck zu einem Schwimmsteg, seitlich vertäuen wir uns zu dem betonnierten Steg der Tankstelle und liegen bequem und sicher. Wegen Wochenende ist das Marinabüro nicht besetzt, macht nix sagt der Marinero, „Mañana“ !
Radazul ist ein kleiner Ort, an einem Berg gebaut mit steilen mäandernden Straßen. Wir finden schnell die qualitativ gute Pizzeria und gehen früh ins Bett. Am nächsten Morgen besuchen wir das Marinabüro, die freundliche Dame vom Office gibt uns einen guten Preis und erklärt uns dass es hier im Ort kein Mietwagenstützpunkt gibt, wir müssen mit dem Bus nach Santa Cruz (nur 8 Minuten Fahrzeit). Einen Chandler gibt es auch nicht. Auf unsere Bitte hin, die Ausklarierungsprozeduren zu checken verspricht sie, mit dem zuständigen Mitarbeiter der Polizei zu sprechen.
2. Urlaub
Wir fahren also mit dem Bus nach Santa Cruz. Die Haltestelle ist gleich am Ausgang der Marina. Die Abfahrtzeiten gabs im Marinaoffice. Kein Problem, wir landen am riesigen Busbahnhof (Estacion de Guaguas) in der Nähe des Auditorio de Tenerife, einer Konzerthalle, die uns etwas an ein ähnlich aussehendes Gebäude in Sydney erinnert. Warum nur?
An der lokalen Marina vorbei geht es in die Innenstadt. Wir klappern ein paar Geschäfte für Tauchutensilien ab und finden schließlich eine Mietwagenagentur wo wir schnell handelseinig werden. Zurück geht es dann nach Radazul, wo wir den Wagen direkt vor der Marina auf einen legalen Parkplatz stellen. Abendessen im Boot. Plötzlich geht das Telefon und ein nicht englischsprechender Herr sagt, da wäre ein Problem mit unserem Mietwagen. Die Skipperin geht sofort zum Auto und ein netter Polizist erklärt, dass über Nacht Straßenbauarbeiten durchgeführt werden und wir den Wagen wegfahren müssen. Ob wir denn die Hinweisschilder nicht gelesen hätten? Haben wir natürlich nicht. Er hat unsere Telefonnummer über die Mietwagenfirma recherchiert und angerufen. Kein Ticket und ein freundlicher und hilfsbereiter Polizist, so muss das sein. Wir sind beeindruckt.
Wir besuchen die lokalen Sehenswürdigkeiten, fahren zum höchsten Berg (Teide) für das Mittagessen, besuchen San Cristobal de la Laguna, eine schnucklige Universitätsstadt, wo wir lokalen Wein und Spezialitäten der Inselkulinarik verkosten und besuchen auf der Rückfahrt noch einen Discounter um die Speisekammer von Tanuki noch weiter aufzufüllen. Zurück nach Radazul, diesmal auf einen passenderen Parkplatz. Wir vergleichen die Preise für das Tauchequipment mit dem kleinen Tauchgeschäft in Radazul und sind geplättet. Viel preiswerter! Auch hier werden wir uns schnell handelseinig und kaufen zwei Tauchwesten.
Nuestra Señora de la Concepción
(Plaza del Adelantado)
Nächster Tag. Mietwagen zurückbringen nach Santa Cruz, vorher noch schnell zum Shipchandler um ein Ersatzteil zu kaufen. Wir laufen noch über den Markt „Mercado Nuestra Señora de Africa“, essen ein Sandwich und zurück geht es mit dem Bus nach Radazul. Die Dame an der Rezeption hat mittlerweile bei den Behörden angerufen und die Lage geklärt: Wir brauchen nix zu machen, einfach auslaufen und alles ist gut. Nett! Wir erklären uns das so, dass die Behörden sowieso unsere Daten haben und alles per EDV verfolgen und überwachen. Auf jeden Fall sind wir froh, dass wir keine multiplen Behördengänge absolvieren müssen. Es hilft sicherlich auch, dass wir in Spanien mit unseren deutschen Pässen einklariert sind.