Mindelo
Die Marina in Mindelo, einst etwas unter Verruf, hat sich in den letzten Jahren wohl enorm entwickelt. Seitdem die ARC-Plus (Atlantic Rally for Cruisers) hier Stopp macht, gibt es eine gut ausgestattete Chandlery (Marineausstatter und Ersatzteilladen) und genügend Handwerker, die alle Bootsprobleme lösen können. Wir bleiben hier über Weihnachten und für ein paar beschauliche Urlaubstage, bevor es auch für uns dann zur großen Fahrt losgeht.
Mindelo ist die Hauptstadt der Cap Verden und bietet eine Vielzahl von Läden, Märkten und Restaurants. Das merkantile Leben erinnert an Afrika, überhaupt sind die Einwohner ein guter Mix aus weiß und dunkelhäutig, Afrika war noch nie so nahe auf unserer Reise. Supermärkte gibt es nicht, wohl aber Wochenmärkte, eine große Markthalle für Gemüse, einen Fischmarkt und einzelne Fleischereien. Überall hört man die Menschen lachen und die an Fado erinnernde lokale Musik „Morna“ mit Bildern von deren Hauptinterpretin und Altstar Cesaria Evora [1]. Die Nähe zum Fado ist kein Wunder, waren die Kapverden doch bis in die 70er Jahr unter Verwaltung von Portugal, man spricht daher auch Portugiesisch. Auch hier sind seitdem die Chinesischen Händler eingefallen und haben zahlreiche Läden für Chinaware (hier nicht das Porzellan) eröffnet. Das karibisch tiefblaue Wasser an den malerischen Stränden der Umgebung ist sauber und läd zum Baden ein.
Die Marina hat Stege für hunderte Boote, wir liegen in der Nähe des gut gesicherten Eingangs Stern-to (also „Römisch-katholisch“). Und haben einen guten Preis für 5 Tage verhandelt. Strom gibt’s dazu und das Wasser soll trinkbar sein. Wir vertrauen nicht darauf und kaufen unser Trinkwasser lieber aus 5l Behältern oder verwenden das Wasser unseres Watermakers, welches wir in die gleichen Flaschen abzapfen.
Heiligabend feiern wir in einem nahegelegenen Fischrestaurant (Fischgerichte sind hier relativ preiswert) und in unserem leicht geschmücktem Salon. In den vielen Restaurants gibt’s Gerichte für Touristen wie Pizza oder Burger, aber auch Spezialitäten der lokalen Küche, neben einem sehr umfangreichen Programm an Seefood auch z.B. Buzio oder das lokale Cachupa Rica. Hinzu kömmen sehr oft noch Lifemusik mit lokalen Musikern.
Am Tage vorher gibt’s noch eine Party zusammen mit unseren Freunden von Coconut und Teulu. Der Skipper von Coconut, Mark Sinclair ist eine weltweite Berühmtheit als Segler der Golden Globe Race und wir verabreden uns spontan auf ein Wiedersehen in Auckland. Teulu und seine Crew, bekannte Youtube-Blogger [2], liegen sogar direkt neben Tanuki.
Dann kommt der Tag der Abreise, wir bezahlen unsere Marina-Rechnung, laden noch schnell die aktuellsten Wetterdaten und lassen uns bei den Leinen von der Teulu Crew helfen. Die legen gleich hinter uns ab und sind auch entsprechend hinter uns an der Tankstelle. Auch sie wollen in die Karibik.
Raus aus dem Hafen und los geht’s in die Weite des Atlantiks. Bis Barbados, unserem Ziel in der Karibik sind es ca. 2000 sm, also ca. 15-20 Tage, je nach Windlage.
Unsere Navigation hat eine optimierte Großkreis-Route (Orthodrome) [3] berechnet, auf welcher wir entsprechend dem Wetterbericht wohl gutes Wetter und Wind von Achtern haben werden. Hoffentlich !
1 https://www.youtube.com/watch?v=sb5LLQykab8
2 https://www.youtube.com/results?search_query=teulu+tribe
3 https://www.blauwasser.de/grosskreis