SV Tanuki

Sailing into the Blue

Ionische Inseln (Runde 1)

Wir haben das Osterfest überlebt. War nicht weiter schwer und wir haben uns gewundert, dass ausser Ostersonntag und Ostermontag die Geschäfte auf waren obwohl Ostern hierzulande sehr ernst genommen wird. Dienstag eingekauft und Klarschiff gemacht. Wir wollen mal raus und segeln. Na ja, wegen unseres angedengelten Spreaders gaanz vorsichtig. Eine kleine Runde durch die Ionischen Inseln für 5 Tage haben wir uns vorgenommen.

Los geht es am Mittwoch, wir leassen die Insel Skorpios links liegen, motorsegeln in Richtung Meganisi, der übernächsten Insel und schauen uns die Buchten auf der Nordseite an. Die Buchten von Spilia und Vathy haben mittelgroße Häfen mit Liegemöglichkeiten, wir verschmähen aber diese komfortablen Optionen zunächst. Weiter geht es an die Nordostspitze der Insel mit drei tief reichenden Buchten. Die beiden letzteren laden geradezu zum Ankern ein. Ormos Ambelaki schauen wir uns an und sind versucht in einer der seitlichen Buchten zu ankern, entscheiden uns aber nach einem Versuch lieber weiterzuziehen. In der nächsten schlauchförmigen Bucht (Ormos Atherinos) finden wir ganz am Ende einen kleinen Hafen mit genügend Raum für uns. Der Anker fällt auf 12 m und wenig später ist die Bucht voll mit weiteren drei Booten. Gut dass wir früh angekommen sind. Die Nacht verläuft ruhig mit wenig Wind, der Anker hält bombenfest.

Am nächsten Tag sind wir das vorletzte Boot (mit 5 min. Vorsprung) welches aus der Bucht ausläuft. Wir wissen jetzt, warum der Ankergrund so gut war, weil der Anker mit einem dicken Brocken Schlamm hochkommt und erst mit dem Bootshaken gereinigt werden muss. Aber los geht’s nach Osten zur nächsten Inselgruppe. Wir motorsegeln nach Kalamos und umrunden die Insel im Uhrzeigersinn, kurz vor dem Ort Kalamos biegen wir ab und erkunden die Ostseite der Insel Kastos. Hier finden wir einen wunderschönen Badestrand, den wir als seichte Ankerbucht für die Nacht auswählen. Es ist die dritte Ankerbucht von Norden kommend und nach Osten offen. Kein Problem bei Westwind. Wir finden eine Sandstelle frei von Seegras (Posidonia) in 6m Tiefe und ankern. Der Anker hält. Am Strand liegt ein Ausflugsboot mit Touristen. Wir beobachten uns gegenseitig und nachdem das Boot eine Stunde später ablegt bleiben nur noch die paar Ziegen die auf der Insel herumlaufen.

Die Nacht ist nicht so toll, es kommt etwas Schwell in die Bucht, das Ankerbild des mitlaufenden Plotters sieht aber perfekt aus. Die Insel schirmt immerhin vor dem Westwind ab. Gegen 6 Uhr im ersten Morgenlicht dreht der Wind! Die Skipperin ist zuerst aus dem Bett und schlägt Alarm. Mit 13 kt steht Ostwind in die Bucht und drückt Tanuki in Richtung Ufer. Zwar hält der Anker, aber die Situation ist zwar nicht gefährlich, aber auch nicht gemütlich. Wir gehen zur Sicherheit Anker auf und fühlen uns deutlich besser. Schlecht geschlafen haben wir einen frühen Start in unseren Segeltag und wir umrunden den nördlichen Zipfel von Kastos um die Südseite von Kalamos zu erkunden. Am Hafen von Kalamos geht es vorbei nach Südwesten und wir sind beeindruckt von der Bucht Port Leone mit dem verlassenen Dorf Kephali. Dort wollen wir beim nächsten Mal ankern.

Weiter geht es zum südlichen Zipfel von Kalamos und wir umrunden das Formikoula Riff um Kurs auf die Insel Kythnos am südlichen Zipfel der Insel Meganisi zu setzen. Von dort aus geht es wieder zur Insel Lefkas und in die Bucht Ormos Syvota, wo wir am Steg der Taverna „12 Gods“ anlegen. In vielen Häfen im Mittelmeer bieten Restaurants kostenlose Stegplätze an, sofern man dort zu Abend speist. So auch in unserem Fall, wir bekommen einen Liegeplatz mit Lazyline und freiem Wasser und Strom sowie Duschen und WC. Das Abendessen war lecker, die Skipperin konnte ihren Fisch genießen und die Nacht am Steg war ruhig und lang. Dieses Modell ist offensichtlich auskömmlich für die Restaurants, da im kleinen Ort Syvota mehrere Tavernen Schwimmstege ausgelegt haben und das gleiche Marketingmodell verfolgen. Wir rechnen nach, dass unser Abendessen nicht überteuert war und glauben, dass hier eine finanzielle Balance zwischen Anbieter und Kunde besteht, die nicht zum Nachteil der Kunden gereicht. Zum Vergleich zahlen wir in einem Stadthafen ca. 10-15€ pro Nacht und an einem Schwimmsteg mit allem Service ca. 30€. Kosten in offiziellen Marinas sind höher.

Abb. 9: Tanuki am Schwimmsteg von “12 Gods”

Zurück nach Syvota. Am Steg lagen die Boote eines Vercharterers für sogenannte Flotillencharter. Dieses Modell beinhaltet eine vorbereitete Route für eine kleine Flotte von Booten zusammen mit einem Führungsboot mit Skipper und Techniker für alle Fälle. Die Boote vollbesetzt mit holländischen Touristen und einer umfangreichen Crew von ebenfalls holländischen Mitarbeitern. Wir sind überrascht, dass in diesem Modell die Crews der Boote alle Altersgruppen umfassen und die lockere Atmosphäre am Steg. Wir verlassen die 12 Götter um die Mittagszeit und wollen in einem der nördlichen Buchten von Meganisi nochmal eine Nacht ankern. In Vathy gibt es eine kleine Marina mit Lazylines, die wir ins Auge fassen. Leider meldet sich niemand am Telefon. Also los geht es, durch den Kanal zwischen Lefkas und Meganisi bei wunderschönem Wetter. Viele Boote sind draussen, wir zählen gelegentlich eine zweistellige Zahl und haben Spass bei Wind aus südlicher Richtung und ca. 12 kt Brise. Es geht um die nordöstliche Ecke von Meganisi und wir erreichen Vathy gegen 15 Uhr. Bei Anruf über Funk teilt die Odyseas Marina uns zunächst mit, dass der zur Verfügung stehende Liegeplatz wegen Schwell und Verkehr sehr unbequem ist und bietet ihn dann für 70€ an. Wir finden den Preis etwas hochgegriffen und lehnen dankend ab. Nächster Plan wären die bereits bekannten Ankerbuchten an der Nordostseite. Leider stellen wir gegen 16.30 fest, dass alle Buchten bereits voll mit Booten sind. Na ja, wir sind spät dran und die Saison hat begonnen. Also gehen wir in die nächste größere Ankerbucht und das ist die von uns favorisierte Vliho Bay. Zurück nach Nordwesten, an Vathy vorbei, Regatta mit einem anderen Boot gefahren und fast gleichzeitig das Segel weggenommen um bei Nidri abzubiegen (unser Manöver war deutlich eleganter) und eingefahren nach Vliho, der Anker fällt auf 6m (fast die ganze Bucht hat 6-7m Tiefe) und wir verbringen einen angenehmen Abend (Penne Carbonara gibt’s) und eine ruhige Nacht. Am nächsten Tag geht es zurück an den Steg von Skorpios Charter für eine weitere Woche Pause. Conny lotst uns persönlich in eine sehr enge Lücke und mit Millimeterarbeit und etwas Wackeln passen wir schliesslich rein. Urlaubsgefühle kommen auf.     

3 Kommentare

  1. Viele Grüße, schon dass es euch gut geht.

  2. Was macht eure Deckshand Max? Wie geht es ihm auf der Reise?