SV Tanuki

Sailing into the Blue

Las Perlas nach Galapagos

Wir stehen vor unserer ersten Pazifik Passage. Zielpunkt ist das Galapagos Archipel. Trotz der hohen Gebühren für Segler haben wir uns entschlossen, dieses einzigartige Naturreservat zu besuchen und richten uns auf ein etwa zwei-wöchige Fahrt ein. Die Strecke ist schwierig und berüchtigt, müssen wir doch durch den Bereich der Kalmen, heute eher Innertropische Konvergenz Zone oder auf gut Englisch ITC genannt. Diese Zone, von etwa 10 Grad nördlich bis 10 Grad südlich des Äquators (Achtung, so einfach ist das nicht) ist berüchtigt als Schwachwindzone. Die nördlichen und südlichen Passatwinde treffen hier aufeinander und wehen nach oben weg, hinterlassen am Boden eine windstille Zone. Oje – wir sind ein Segelboot und ohne Wind läuft da nix. Wir könnten zwar den Motor anwerfen, aber für mehr als 2-3 Tage Motorbetrieb haben wir nicht genug Diesel an Bord.

Was nun? Glücklicherweise ist die Ausprägung der ITC nicht konstant und man kann hin und wieder Wetterfenster finden, bei denen man etwas Wind erwarten kann. So auch uns passiert. Unser satellitengestützter Wetterfrosch treibt uns an und wir verlassen am Morgen um 9 Uhr die Las Perlas Insel San Jose zu unserer Strecke nach Galapagos. Ca. 900 sm sind zu segeln. Wir schätzen ca. 9-10 Tage.

Tag 1-2: Zunächst geht es stramm vorwärts, in der ersten Nacht sogar bis zu 25-30 kt Wind. Wir machen gute Fahrt und Strecke.

Tag 3: Der Wind reduziert sich auf 6-15 kt, trotzdem machen wir ein Etmal von 120 sm. Wir haben unsere Angel draussen und fangen einen kleinen Tuna – zu klein für uns, der Fisch hat Glück und darf wieder davonschwimmen.

Tag 4: wir drehen südlich von Malpelo auf Zielkurs

Tag 5: Bisher gesegelt 377 sm, Halbzeit. Deutlich weniger Wind

Tag 6: Wenig Wind, starke Strömung nach WNW, streckenweise kaum Kurs zu halten.

Tag 7: Wenig Wind, wir motoren 12h.  Bislang 550 sm.

Tag 8: Motoren teilweise. 688 sm bisher. Kreuzen bei 5kt Wind unter Vollzeug. Ein Booby (Tölpel) übernachtet in unserer Ankerschaufel und hinterlässt seine Fäkalien. Kein Problem, in der Ankerschaufel darf der das, nur nicht an Deck….

Tag 9: Teils gesegelt, teils motort, der Wind ist jetzt auf unserer Nase. Eine Vogelfamilie von 3 Boobys wird aufdringlich und will auf unserem Deck übernachten. Die Skipperin jagt sie weg.  

Tag 10: Wir kreuzen mit dem Wind. Bei 88 Grad 27,87 Minuten Westlicher Länge überqueren wir den Äuator, der Skipper wird damit zum “Shellback” getauft (allerdings ohne rituelle Zeremonie).

Später am Nachmittag wollen wir den Motor anwerfen, der springt aber nicht an. Wir finden heraus, dass sich einer unserer Preventer (lange Leine um den Baum gegen Umschlagen zu sichern) gelöst hat, unters Schiff gerutscht ist und sich nun um die Schraube gewickelt hat. Sowas darf eigentlich nicht passieren – es ist aber trotzdem passiert. Wir versuchen bei Windstille unters Schiff zu tauchen, kein Erfolg wegen Wellengang. Also weiter kreuzen. Originalton des Skippers: Wir sind ein Segelboot!

Tag 11: Kreuzen weiter, haben wegen Strömung und zu wenig Segelfläche in der Nacht 20 sm verloren, kreuzen aber jetzt erfolgreich unter Vollzeug.  Wind 12-18 kt gegen uns. Land in Sicht um 17.30 Ortszeit. Batterien mit Generator aufgeladen, bei bedecktem Himmel machen unsere Solarpanele nicht viel her.

Tag 12: Nach einer wilden Kreuz kommt uns frühmorgens ein Boot von der Kapitania San Cristobal entgegen und schleppt uns in die Ankerbucht. Der Anker fällt.

Die freundlichen Jungs von der Coastguard schauen sich unser Malheur an und reichen uns eine Schleppleine. Die Hilfe kostet uns nichts. Wir bedanken uns bei den Jungs mit einer Flasche Rum. Danach Ankerbier und Ruhe genießen.

Im nachhinein haben wir jetzt strengere Regeln an Bord hinsichtlich der Sicherung der langen Leinen. In Bezug auf das Wetter hatten wir Glück, mindestens zwei befreundete Boote die nicht nach Galapagos wollten mussten hier einen (wegen der Einfahrtgenehmigung) sehr teuren Tankstop einlegen.

Etwas später kommt dann das Empfangskomitee von Immigration, Biosecurity, Zoll und unser Agent, insgesamt 8 Personen, die unser Boot jetzt bevölkern. Ein Taucher checkt unseren Rumpf und schneidet freundlicherweise dabei gleich die Leine aus dem Propeller. Wir sind wieder flott. Jetzt kann es und losgehen zu unserem Galapagos Abenteuer.   

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