SV Tanuki

Sailing into the Blue

Los gehts (mit mehr Bürokratie)

Nachdem unsere Registrierung nun endlich da ist, verlassen wir die Marina Baotic mit etwas Wehmut. Wir danken dem Team von Baotic Marina und insbesondere dem Charterteam von Free Wave (Ante und Kollegen) für die freundliche und oftmals geduldige Unterstützung, aber nach mehr als 2 Monaten Aufenthalt, sind wir doch froh dass wir endlich ablegen können. Bevor die Reise richtig beginnt, muss aber noch eine letzte bürokratische Hürde genommen werden: Der Zoll.

Wir haben Tanuki hier in Kroatien erworben und müssten eigentlich Steuer und ggf. Zollgebühren entrichten, obwohl wir bei Ankunft in Australien erneut Steuer bezahlen müssen. Das ist nicht so schön, denn bei einem Kaufpreis für solch ein Boot entstehen hier nicht unerhebliche Kosten. Glücklicherweise können wir als steueransässige Australier dem entgehen, indem wir das Boot förmlich aus der EU exportieren. Die Versteuerung in Australien erspart uns dies aber nicht. Hierzu haben wir einen professionellen Exportmanager angeheuert, der für uns den ganzen Papierkram (ausschliesslich auf Kroatisch) erledigt hat.

Ablegen ist am Montag um 9 Uhr bei kaum Wind (Abb. 1). Wir müssen nach Split zu den Hafenbehörden motoren und uns dort am Zollkai melden. Die Fahrt dauert ca. 3h und um die Mittagszeit sind wir schon dort (Abb. 2-4). Zum Export müssen wir aus Kroatien ausklarieren, d.h. das Land über die 12m Zone hinaus verlassen. Der passende Ort ist ein Gebiet welches als Split-Pocket bezeichnet wird und eine Art Einstülpung der Staatsgrenze auf dem Meer ist. Die Hafenpolizei stempelt unsere Crewliste, eine Liste der Crew mit Passnummern und unser Exportmanager trifft uns um den Papierkram beim Zoll vorzulegen. Wir bekommen eine DIN-A4 Seite auf Kroatisch welche den Export bestätigt und müssen nun auf dem schnellsten Weg das Land verlassen. Also ablegen. Geschätzte Fahrtzeit ca. 4-5 Stunden.

Das Wetter meint es eigentlich gut mit uns. Kaum Wind, wir motoren und gelegentlich lassen wir das Vorsegel raus um das Boot etwas zu stabilisieren. Außerhalb der Abdeckung durch die großen Inseln herrscht ein unangenehmer Schwell (Wellengang) aus der Adria, der zur Seekrankheit einlädt (nur leichte Anzeichen) und das Boot etwas durchschüttelt. Wir erreichen die internationalen Gewässer gegen 17 Uhr (Abb. 5) und drehen um.

Warum drehen wir wieder um? Nachdem das Boot aus der EU exportiert wurde, können wir es temporär als Gäste wieder steuerfrei importieren (sog. “Temporary Admission”), welche uns bei erneuter Einreise in die EU gewährt wird. Wir setzen also die gelbe Flagge beim Einfahren in das kroatische Staatsgebiet (Abb. 8). Diese Flagge aus dem internationalen Flaggenalphabet (Buchstabe Q für Quarantäne) muss gesetzt werden um anzuzeigen, dass das Boot noch nicht offiziell bei den Behörden angemeldet ist. Wir müssen also wieder zurück nach Split.

Es ist in Zwischenzeit etwas spät geworden und wir fahren einen kleinen Stadthafen auf Drvenik Veli an, wo wir für die Nacht kostenfrei am Pier längsseits gehen können. Der Skipper kalauert und ersetzt das australische “free beer” durch “free pier”. Wir laufen um ca. 22 Uhr in Grabule auf Drvenik Veli (Abb. 6 und 7) im Dunkeln ein und legen an. Nach einer angenehmen und bewegungsfreien Nacht wachen wir morgens um 7 Uhr auf und legen sofort ab. An Land dürfen wir offiziell noch nicht gehen.

Weiter geht es nach Split und wir finden uns wieder am bekannten Zollpier ein (Abb. 9). Hier wird die Crewliste wieder kontrolliert und gestempelt. Die Dame vom Zoll fragt nach einem Beleg für den Vollzug unserer Ausreise. Durch den Agenten vorgewarnt, haben wir Fotos von unseren Navigationsinstrumenten gemacht um unsere Position in internationalen Gewässern zu bestätigen (Abb. 5). Der Zoll ist zufrieden. Wir wissen aber, dass unsere Fahrt wohl mittels Radar genau überwacht wurde. Damit sind wir wieder im Lande und Tanuki ist offiziell und temporär in der EU aufgenommen. Weiter geht es zum Hafenmeister, der uns 800 Kuna für die Cruising-Gebühr abnimmt und alle unsere Dokumente kritisch begutachtet und mit gelegentlichen Flüchen in sein Computersystem eintippt. Australische Boote sind wohl nicht soo häufig hier. Wir dürfen noch für ein spätes Mittagessen am Zollpier bleiben und starten dann unsere Reise nach Süden. Wir entschließen uns eine nahe gelegenen Hafen (Strozanac, Abb. 10) zum Ankern anzulaufen. Ist weniger als eine halbe Stunde entfernt und wir werfen den Anker mitten im Hafenbecken (Blauer Pfeil in Abb. 10) in 5m Tiefe für eine angenehme Nacht mit wenig Wind und wenig Schwell. Unser Rocna Anker hält was er verspricht! Da in der Adria die Gezeiten nicht sehr ausgeprägt sind (Tidenhub ca. 0.8 m) ist die Wassertiefe kein Problem.

2 Kommentare

  1. Welch ein buerokratischer Aufwand😣
    Gut gemacht👏👏👏

  2. Bon voyage Tanuki !!!