Angekommen! Endlich kein Termindruck mehr, kein banges Warten aufs richtige Wetterfenster und Zeit, alle anstehenden Umbauarbeiten anzugehen. Wir liegen über Ostern am Steg von Skorpios, räumen auf und organisieren drumherum.
Der Chandler hier in Nidri ist gut sortiert und wir haben mittlerweile einige Projekte ins Rollen gebracht:
1. Geräteträger
Das Angebot von Stainless Steel Phil für unseren Geräteträger haben wir bekommen, nach einer professionellen Ausmessung unseres Bootes und einer detaillierten Beschreibung unserer Anforderungen. Mit allen unseren Sonderwünschen bekommen wir einen Angebotspreis der nur ca. 20% über unserer Schätzung liegt. Dafür hatten wir die Gelegenheit, bei Phil zwei andere Modelle im Entstehen zu begutachten und sind zufrieden, dass er sowas anscheinend öfter macht und dass die Qualität der Schweissarbeiten offensichtlich perfekt ist. Also ging der Auftrag raus: Wartezeit ca. 4 Wochen. Neben der Trägerfunktion für die Solarpanele haben wir Davits für unser Dinghy und einen Träger für unser Radar integriert. Zusätzlich wird Phil uns die Solarpanele montieren, die Elektrik macht ein qualifizierter Elektroniker den wir aus Deutschland einfliegen lassen.
2. Solarpanele
Wir haben moderne Solarpanele in Größe 1×1.6m mit jeweils 330 Wp bei einer tschechischen Solarfirma gekauft. Phil wird drei Stück montieren, sodass wir 990 Wp insges. zur Verfügung haben. Diese Kapazität ist für ein Boot unserer Größe purer Luxus und wäre vor 10 Jahren noch kaum zu realisieren gewesen. Als Besonderheit, wird jedes Panel einen eigenen Laderegler haben, sodass wir keine großen Probleme mit Verschattungen und genügend Redundanz für Ausfälle haben werden.
3. Neue Batterien
Die der Sonne so abgerungene Energie muss irgendwo zwischengespeichert werden. Unsere bisherige Batteriebank von 240 Ah Bleibatterien reicht nicht aus um bequem stärkere Verbraucher zu betreiben. Die größten Verbraucher auf einem Boot sind üblicherweise die Kühlschränke (wir haben zwei, eine Box und ein kleiner Kühlschrank mit Mini-Eisfach). Dann kommt der Autopilot und dann ggf. die Navigationselektronik mit Radar, Bord-PC und Funkgeräten. Wir haben für unser Boot einen Verbrauch von maximal ca. 350 Ah pro Tag berechnet und kalkulieren damit eine 1000 Ah große Batteriebank. Wir haben uns hier absichtlich noch nicht für die neueren Lithium Batterien (LiFePO4 Technik) entschieden, sondern vertrauen auf konventionelle AGM-Batterien, von denen wir 4×260 Ah verbauen werden. Die Batterien haben wir nach Preisrecherche in Deutschland bei Firma Offgridtech bestellt, da der Gesamtpreis hier incl. Lieferung günstiger war als bei einer Bestellung in Griechenland.
4. Neues Dinghy
Unser Beiboot (Dinghy) ist für zwei Personen ausgelegt und bereits etwas älter. Klappt noch ganz gut, aber zu dritt trauen wir uns nicht da rein. Also muss ein neues Modell für mind. 4 Personen ran, welches gut von unserem kleinen Mercury-Aussenbordmotor angetrieben werden kann. Unser in Kroatien eingekaufter Aussenborder schnurrt wie eine Katze und hat von uns den Namen „Freddy“ bekommen 😊!
Ein passendes Dinghy mit Kunststoffboden bekommen wir direkt von lokalen Anbietern. Die Preise schwanken jedoch im vierstelligen Bereich, wir haben uns für das günstigste Angebot entschieden (jeweils für das gleiche Produkt) und warten nun ca. 10 Tage auf die Lieferung.
5. Neuer Spreader
Mittlerweile haben wir festgestellt, dass unser Port-Spreader (Backbord Saling für deutsche Seebären) einen kleinen Knick hat. Wahrscheinlich ist er in einer der kroatischen Marinas bei Bora an einen Spreader eines Nachbarboots geknallt.
Spreader spreizen die Kräfte des stehenden Gutes ab und sind für ein sicheres Segeln unabdingbar. Nach Konsultation eines Fachmanns (Rigger) habe wir beschlossen, keine Risiken einzugehen und ihn ersetzen zu lassen, was für den Fachmann nicht besonders schwer ist, der Mast muss noch nicht einmal abgebaut werden. Wartezeit für das Ersatzteil, welches in Spanien bei Firma Selden angefordert werden muss: ca. 4 Wochen. Passt!
6. Neuer Plotter
Charterboote sind sehr spartanisch ausgestattet und das zeigt sich auch an unserer elektronischen Seekarte, dem Chartplotter. Wir haben hier das Modell Garmin Echomap Plus 60, welches in Sachen Funktion und Größe eher zu den sogen. Fishfindern zählt und kein ernstzunehmendes Navigationssystem für eine seegängige Segelyacht. Wir machen daher unsere Streckenplanung lieber mit OpenCPN, einem PC basierten Programm. Funktioniert recht gut, aber die Skipperin fragt nach mehr Redundanz und Integration, also wird die Anschaffung eines moderneren Kartenplotters beschlossen. Hier stört etwas die Systemkompatibilität der Hersteller (es gibt keine!) und damit kommt ein moderner Garmin Plotter nicht in Frage (weil nicht kompatibel zu unserem Radar), also wird es ein Gerät von Firma B&G (Vulkan 9FS) welches wir bei SVB bestellen. Die Angebote in Griechenland sind teilweise um 40% teurer als der Einkauf in Deutschland incl. Transport. Eine neue elektronische Karte des Mittelmeerraums kommt hinzu.
7. Neuer Tankanzeiger
Unser Tankanzeiger ist der Traum jedes Motoristen, er zeigt fast immer “voll” an. Leider ist das zwar sehr optimistisch, aber nicht sehr informativ, wir wollen schon wissen, wann wir mal zur Tankstelle segeln müssen. Also haben wir in Nidri ein neues Instrument gekauft (25€ und damit deutlich billiger als das Original von Bavaria). Das soll nun montiert werden, zumal das alte Instrument deutliche Korrosionsspuren am Montagering hat. Also Tankgeber ausgebaut, durchgemessen (0-190 Ohm) und das alte Instrument ausgebaut.
Neues Instrument reingebaut und siehe da, es funktioniert perfekt (man kann den Füllstand durch verschieben des Tankgebers simulieren). Tank zu und große Freude wegen der jetzt guten Optik und verlässlicher Funktion. Dauer: 1 Stunde.
Das Leben am Steg in Nydri ist somit einerseits etwas arbeitsreich, andererseits kommt jetzt Urlaubsstimmung auf. Die Wartezeit werden wir uns nach dem orthodoxen Ostern etwas relaxed gestalten und einmal für 5 Tage die ionischen Inseln in der Nähe erkunden. Wir werden berichten…..