SV Tanuki

Sailing into the Blue

Sardinien: Olbia

Es geht dann mal wieder an eine Überfahrt. Diesmal sind 48 Stunden geplant und die Windsituation ist nicht nett. Los geht es am Morgen um 10 Uhr in Palermo.

1. Überfahrt nach Sardinien

Wir fahren am Kap Santo Vito vorbei und dann auf das offene Tyrrhenische Meer Kurs Nord-West. Die Wetterdaten sagen voraus, dass wir gerade noch so segeln können sollen. Funktioniert aber nicht. Kurz nach Kap Santo Vito wird es klar, der Wind kommt genau auf unseren Bug zu. Was jetzt? Kreuzen! Funktioniert nur begrenzt. Wir kreuzen also mit Motorunterstützung, gelegentlich auch ohne. Am Tag mit angemessener Besegelung, in der Nacht mit reduzierten Segeln. Der Tag plätschert dahin, die Nacht nach einem herrlichen Sonnenuntergang verbringen wir in drei Stunden Schichten. Alle 10 Minuten machen wir einen genauen Rundumblick, ansonsten läuft das Radar mit und warnt vor den Fischerbooten, die kein AIS ausstrahlen. Am zweiten Tag wird der Seegang und leider auch der Wind etwas schwächer. Es folgt ein Tag eher ohne Höhepunkte, die Nacht wird wieder in Wachen eingeteilt und gegen Frühstückszeit am nächsten Tag sehen wir Land, welches sich schon früher durch Internetempfang und die moderne elektronische Navigation angekündigt hat.

Wir liegen vor unserem Ziel Porto Corallo.

2. Erholung in Porto Corallo

Porto Corallo ist eine kleine Marina und wir können nach Anmeldung via Funk problemlos einlaufen. Wir verbringen zwei Nächte hier um unsere mentalen Batterien aufzuladen und das Boot vom Salz der Überfahrt zu befreien. Dann geht es weiter nach Norden.

3. Marina Santa Maria Navarrese

Wir segeln durch, sprich wir haben eine längere Strecke vor uns, um im nächsten Hafen zu pausieren. Der Hafen Arbatax, beliebt bei Seglern hat leider keinen Platz für uns. Hätten die uns ja auch schon mal etwas früher mitteilen können, aber auf unsere Anfragen per E-Mail kam nichts zurück. Also Plan B: wir gehen in die nächste Marina, etwa 40 Minuten nach Norden. Die Marina Santa Maria Navarrese hat Platz für uns, etwas teurer zwar, aber gemütlich. Wir haben keine andere Wahl, müssen wir doch die Tochter aus Australien per Mietwagen aus Cagliari abholen, da sie ein paar Tage mit uns verbringen will. Wir fahren also mit dem Bus nach Arbatrax (bezw. In die kleine Stadt Tortoli) – aehm wir fahren nicht. Der Busfahrer nimmt uns nicht mit, weil wir keine Covid Masken tragen. Macht hier niemand, ausser im Bus. Selber schuld. Der nächste Bus kommt ein paar Stunden später. Na ja.

Wir holen unseren kleinen Mietwagen ab und fahren nach Cagliari. Kurzer Besuch beim Chandler (Bootsbedarf) um ein neues Outhaul (Leine die das Großsegel nach achtern spannt) zu kaufen und schon sitzt Larissa – unser neues Crewmitglied – im Auto. Zurück zur Marina. Hier hat mittlerweile eine Superjacht quer im Hafenbecken angelegt. Boote kommen kaum noch rein oder raus. Um das zu ermöglichen haben die Marineros unsere Murings gelockert. Pardautz, die Ecke unserer Heckklappe ist in unschönen Kontakt mit dem Steg gekommen und abgebrochen. Nicht unsere Schuld und nach einigem hin und her bekommen wir einen wesentlichen Erlass der Liegegebühren.

Zur selben Zeit etwas weiter nördlich. Starker Mistral (Wind aus dem Norden) hat die Situation im Norden von Korsika aufgemischt, Yachten hatten Böen bis 50 kt abzuwettern, Tote und beschädigte Boote inclusive. Ausläufer dieser Wetterlage haben auch für uns die Lage unangenehm gemacht. Wir beschließen, einen weiteren Tag im Hafen zu bleiben. Glücklicherweise liegen wir in einem Bereich, der relativ gut geschützt ist und die störende Superyacht hat zur Freude aller Kleinbootfahrer endlich abgelegt.

4. Cala di Luna und Hafen La Caletta

Wir legen ab und segeln nach Norden. Vorbei geht es an den schönsten Badebuchten Sardiniens. Cala Goloritze und Cala di Luna, wo wir eine Badepause einlegen. Weiter am Nachmittag zum kleinen Hafen La Caletta. Hier haben wir unverschämtes Glück. Der Hafen hat einen kostenlosen Anleger für Transfergäste und wir ergattern durch Zufall einen Platz. Geld gespart und eine himmlische Ruhe ohne Schwell.

5. Olbia

Weiter nach Olbia am nächsten Tag. Der Wind hat aufgefrischt (immer noch der Mistral von weiter nördlich) und gelegentlich haben wir etwas unangenehme Welle. Die Diskussion um Seekrankheitstabletten läuft.

Wir haben durch Zufall eine geheime (!) Telefonnummer bekommen und damit einen Platz im Hafen in der Marina Circulo Nautico geschnappt. Kein Problem, unser Anleger hier lief perfekt, mit dem perfekten Abstand vom Steg. Unterwegs treffen wir die Bat-Ferry (Abb. 3).

Crewmitglied Larissa geht von Bord um wieder zum Flughafen zu kommen. Wir bleiben zwei Tage und entscheiden uns dann weiterzuziehen, um möglichst schnell nach Westen zu kommen.

Der Skipper laminiert die fehlende Ecke der Badeplattform neu. Gut, dass wir in unserem Werkzeuglager eine Packung West-System Epoxy und Glasfasermatten für derartige Reparaturen haben. Erst mal muss das Epoxy jetzt hart werden, dann soll der Kern mit Gelcoat (weisses Material ohne Glasfasern für eine glatte Oberfläche) verkleidet werden.

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