SV Tanuki

Sailing into the Blue

Spanien: Festlandküste

Wir kommen gegen 8 Uhr am Morgen ans Spanische Festland und haben immer noch keine Marina gefunden. Zwar haben wir 4 Marinas angemailt, aber lediglich einen Kommentar bekommen, dass zu dieser Jahreszeit keine Reservierungen möglich sind. Also müssen wir telefonieren. Von vier möglichen Marinas (Altea, Greenwich, Moraira und Calpe) bekommen wir direkt einen Zuschlag in Calpe und setzen sofort Kurs.

1. Calpe

Calpe ist auf den ersten Blick ein beschaulicher Ort mit einem kleinen Berg (Felsen?) namens Ifach der den Ort überragt. Bei dieser Beschreibung haben wir aber noch nicht das gegenüberliegende Ufer betrachtet, welches aus ca. 3 km Hochhäusern und einem gut gefüllten Strand mit Nachsaison-Touristen besteht. Egal, wir laufen in die kleine Marina und bekommen einen Anleger am ersten Stegkopf. Kein Problem, wir machen fest und schlafen eine Runde nach ca. 4-5 Stunden Schlaf zwischen unseren Wachen auf See.

Am Abend trinken wir ein Glas Wein und gehen in eines der vielen Fischrestaurants. Am nächsten Tag kümmern wir uns um Tanuki. Zwar hatten wir vor, nur zwei Nächte zu bleiben, der Wetterbericht legt aber eine dritte Nacht nahe, sodass wir diese noch nachbuchen. Tja, hierbei schlägt die Realität zu, wir müssen für die letzte Nacht unseren gemütlichen Liegeplatz räumen und einen Platz im Inneren Hafen gegenüber der Slipanlage beziehen. Das wird eng! Wir haben reichlich Respekt, da wir dort einlaufen und praktisch auf dem Teller drehen und passgenau die Lücke anlaufen müssen. Au weia! Am nächsten Morgen legen wir also ab. Jubel, es geht kaum Wind und Tanuki dreht brav mit viel Bugstrahlruder lässig in die neue Position rein. Der Skipper darf stolz sein und bekommt am Abend ein Glas Sangria!  

2. Cartagena

Weiter geht es am nächsten Morgen nach Cartagena. Wir kommen problemlos aus unserer Nische heraus und tanken erst mal noch ein paar Liter Diesel (der ist später in Gibraltar billig, also versuchen wir, dort mit (fast) leerem Tank einzulaufen).

Die Marina in Cartagena hat uns ein Plätzchen reserviert, also kein Stress. Wir können tatsächlich während des Tages segeln (so ganz ohne Motor), am Abend müssen wir dann aber wieder unseren Volvo anwerfen, weil der Wind einschläft. Ankunft in Cartagena gegen 9 Uhr am nächsten Morgen, wir melden uns professionell und bekommen einen Anlegeplatz ziemlich weit hinten. Wieder hilft unser Bugstrahlruder und wir liegen ruhig in einem gut geschützten Hafen mit genug Tiefgang.

Zur Feier des Tages treffen wir zwei Entscheidungen: erstens werden wir die gute Wetterlage ausnutzen und gleich am nächsten Tag nach Almerimar weiterfahren, zweitens wollen wir mal wieder etwas Abwechslung in unserem Speiseplan und laufen in die Stadt, um nach einem Aperitif ein hochgelobtes indisches Restaurant zu besuchen. Das Curry Corner bietet ein gutes Repertoire durch die Indische Esskultur und wir essen uns quer durch die Speisekarte.

3. Almerimar

Ablegen am nächsten Tag. Der Skipper repariert noch schnell ein Türschloss (typisch Bavaria: gebrochene Feder) und los geht’s. Wir kommen gut aus dem Hafen, der Wind dreht von annähernd vorne nach seitlich und wir segeln wieder ein paar Meilen bis der Wind wieder einschläft und durch Volvo ersetzt werden muss. Mittlerweile erhalten wir Nachricht aus Almerimar, dass ein Liegeplatz für uns reserviert ist – geht doch! Kurz zeigt sich gegen 17 Uhr der eine oder andere Delfinkopf, aber da wir motoren, bleiben die Tiere auf Abstand – Schade!

Wir motoren durch eine ruhige Nacht, Vollmond, windstill und spiegelglatte See. Nur auf Trab gehalten durch den Funk, der alle 30 min. ein Pan Pan verkündet, welches zusätzlich über DSC (ähnlich wie SMS am Telefon) ausgestrahlt wird und als Notruf gezeichnet ein lautes Warnsignal unseres Funks erzeugt (echt nervig, aber Notrufe sind wichtig und müssen unbedingt beachtet werden). Die Funkleitstelle weist alle Schiffe an, scharf nach kleinen Booten mit einer unbekannten Zahl von Insassen Ausschau zu halten. Wir realisieren, dass damit Flüchtlingsboote gemeint sind, die ebenfalls das gute Wetter ausnutzen wollen um über das Mittelmeer nach Spanien überzusetzen. Machen wir auch, der Mond hilft dabei und wir haben (auch wenn es wenig Erfolg verspricht) die ganze Nacht das Radar mitlaufen. Wir sehen kein Flüchtlingsboot.

Ankunft in Almerimar ist der frühe Morgen, wir schnecken noch etwas herum, sprich wir haben noch für ein paar Meilen vor Ankunft unseren Motor auf halbe Kraft gestellt, damit wir passend um 9 Uhr da sind, wenn üblicherweise die Marinas aufmachen (na ja, sie sollten eigentlich 24/7 geöffnet sein, aber im Mittelmeer kann man sich nicht immer darauf verlassen). Unser Anruf am Funk wird nach 15 Sekunden beantwortet und wir werden angewiesen am Leuchtturm von Almerimar anzulegen um einzuchecken. Ein Marinero hilft uns und wenig später lernen wir Fumi kennen, einer der Frontdesk Mitarbeiter von Almerimar. Fumi ist Japaner, der vor vielen Jahren nach Spanien ausgewandert ist und anscheinend eine Begabung für Sprachen hat. Er spricht mindestens 4 Sprachen fliessend, räumt aber ein, dass darüber hinaus sein Französisch nicht so gut ist. Nebenbei amüsiert er sich köstlich über den Namen Tanuki (ist ja Japanisch) und macht sogar ein Foto von uns und Tanuki für seine Webseite. Wir bekommen einen guten Platz am Steg zugewiesen und der uns bereits bekannte Marinero flitzt hin um uns dort römisch-katholisch (also wie im Mittelmeer üblich mit dem Heck zum Steg) festzumachen.

Almerimar ist zwar eine kleine Touristenstadt, aber man kann auch sagen, dass hier Stadt und Marina eine einzigartige Symbiose eingegangen sind, gibt es doch neben einer Steganlage für größere Boote drei Hafenbecken, die sich tief in den Ort erstrecken und alle zur Marina gehören. Nach einem ausgiebigen Anlegerbier (schon am Morgen ??!!) erkunden wir die Stadt und fühlen uns endlich wie zu Hause und angekommen für einen längeren Aufenthalt. Wir machen jetzt erst mal Urlaub.

Abb. 5: Almerimar von See aus mit dem kleinen Leuchtturm als Marinabüro (Mitte)

2 Kommentare

  1. Es waren wunderschoene Tage mit Euch in Almerimar mit Besichtigungen in Malaga (mega) und Granada (unbegreiflich schoen). Vermisse Euch und die Kueche der Skipperin. DANKE♥️