Tahaa ist zusammen mit Raiatea eine Doppelinsel, d.h. sie liegen dicht zusammen und sind von einem gemeinsamen Saumriff umgeben. Wir fahren im Morgengrauen (also noch vor dem Frühstück, wenn es uns noch graut) los und brauchen für die knapp 30 sm etwa 5h. Der Pass (Passe Toahotu) liegt im Südosten und ist praktischerweise von zwei Inseln eingesäumt. Im Zickzack geht es durch den Pass und rechts um die Ecke, wo wir in einem Flachwasserbereich auf ca. 4 m Anker werfen. Die Ankerstelle ist durch das Saumriff vor Seegang geschützt, aber offen für Belästigungen durch den Wind. Trotzdem bleiben wir vorerst hier, weil Tanuki dringend eine Säuberung braucht und das klare Wasser an der flachen Ankerstelle hilft, Verunreinigungen besser zu sehen. An den Seitenwänden sieht man schwarze Streifen von unseren Fendern (die haben wir als Verursacher schon in Tahiti geputzt) und am Wasserpass tummelt sich ein grüner schleimiger Belag aus irgend einem Seegras. Das geht so nicht und sieht unseemännisch aus.
Wir hüpfen mit Taucherbrille und Flossen ins Wasser und beseitigen das grüne Zeug und vereinzelte Seepocken mit einer Spachtel. Der Streifen oberhalb des Wasserpasses wird mit einem Putzschwamm von allerlei schmierigem Belag gesäubert. Das dauert zwei Arbeitseinheiten von jeweils zwei-drei Stunden. Die zweite Arbeitseinheit verrichten wir am nächsten Morgen in aller Frühe und holen dann den Anker hoch.
Tanuki gefällt uns immer noch nicht, es wird aber Wind mit Böen von 20-30 kt vorhergesehen und wir wollen dann bereits an der windabgewandten Seite der Insel in einem geschützten Löchlein ankern. Los geht es nach Norden, mal wieder zwischen Insel und Saumriff. Wir sehen auf unserer Karte eine empfohlene Schnorchelstelle mit einer netten Bucht gegenüber und dampfen in diese Richtung. Als Skipper hält man in diesen Gewässern stets gehörigen Ausguck nach Schwimmern, Kleinbooten, Großschiffen und allen Gerätschaften der Fischer, die meist mit kleinen Bojen markiert sind. Kaum sind wir unterwegs kommt auch schon vom Ausguck die Warnung „Fishtrap voraus”. Wir fahren um die kleine Boje herum und sehen dann, dass es gar keine Boje ist. Es ist eine Kokosnuss, die hier im Wasser dümpelt. Wir fahren weiter und bemerken, dass immer mehr von diesen kleinen Hindernissen im Fahrwasser schwimmen. Unsere wissenschaftlich schnell aufgestellte Theorie ist, dass die Kokosnüsse von den vielen Palmen am Ufer stammen. Die Kokosnüsse gehorchen der Gravitation und erfahren einen freien Fall (hoffentlich ohne jemanden zu erschlagen) und kullern dann den kurzen Strand herunter um schwimmen zu gehen. Auf halber Strecke fällt uns dann auch ein Fischerboot auf, das aber keine Fische geladen hat, sondern bis oben hin voll mit Kokosnüssen ist. Clevere Idee, diese aus dem Wasser zu fischen!
Wir biegen in die Bucht Tapuamu ein und sehen schon einige Boote dort vor Anker. Es ist aber tief und auf 23m wollen wir nicht so gerne ankern. Plötzlich sieht die Skipperin eine freie Mooring und wir fahren gleich auf diese zu und binden Tanuki seemännisch mit zwei Mooringleinen daran fest. Glück gehabt. Die Bojen werden eigentlich von der Regierung betrieben und auch abkassiert (ca. 14$ pro Nacht), bei uns kommt aber niemand zum Kassieren – also nochmal Glück gehabt. Die Sichtinspektion der Mooring vom Dingy aus ist gut, später werden wir die Mooring auch abtauchen soweit es geht. Am nächsten Morgen stellen wir fest, dass wir relativ windgeschützt liegen und dass es auch kaum wackelt. Ein guter Platz um die drei windigen Tage abzuwarten.
Zunächst ruft aber die Arbeit. Nachdem die Wasserlinie von Tanuki und das für uns erreichbare Unterwasserschiff fertig sind, kommen jetzt die Bordwände dran. Der Skipper steigt dafür ins Dinghy und schrubbt die Wände frei von allen farbigen Belägen, sodass Tanuki wieder blitzeblank aussieht. Hat sie aber auch verdient!
Jetzt geht es an Land, das Dinghydock gehört zu den moderneren Modellen. Wir besuchen die Rumdistillerie gegenüber und schauen hier mal hinter die Kulissen obwohl wir von unserer Heimat im fernen Queensland das Zuckerrohr und dan Rum (schon mal was von Bundaberg gehört?) kennen. Man arbeitet hier auch schwer und presst Zuckerrohr in einer industriellen Presse. Der Rum wird dann in einer ebenfalls modernen Distille erzeugt und lagert in Holzfässern. Leider schmeckt uns das Endprodukt nicht, also kein Geschäft mit uns. Trotzdem bedanken wir uns auf tahitianisch und gehen gleich hinüber zum Steg wo eine waschechte Tiki-Hut angelegt hat. Das ist ein motorisiertes Hausboot welches eine Bier- und Tapasbar beherbergt. Wir trinken ein Glas lokales Craftbeer.
Am nächsten Tag besuchen wir in der Nachbarbucht (20 min. Fußweg) eine Perlenfarm. Die Präsentation über die Arbeitsschritte sind professionell und freundlich, wir dürfen sogar dem Fachmann, welcher die Perl-rohlinge in die Muschel implantiert, über die Schulter schauen. Das ist die höchstqualifizierte Arbeit und wird auch gut bezahlt. Wenn der einen Fehler macht, merkt man das erst nach 18 Monaten, so lange dauert es, bis die Auster ihre Arbeit getan hat und das Produkt, die berühmte schwarze Südseeperle, fertig ist. Ein Besuch in der Verkaufsausstellung bringt dann auch den gewünschten Erfolg, eine Halskette und Ohrringe für die Skipperin. Alle sind zufrieden.
Später am Abend bekommen wir Besuch. Unsere Freunde von Chantey laufen ein, finden keine freie Mooring mehr, aber eine gemütliche Ankerstelle. Großes Hallo und Treffen auf ein paar Drinks. Wir verabreden uns zum Schnorcheln für den nächsten Tag. Es kommt aber anders. Die Skipperin hat Ohrenschmerzen und darf daher nicht tauchen. Mist – der angekündigte Korallengarten war aber auch nicht die Fahrt dorthin wert, wie uns Chantey später berichtet.
Von dem Starkwind-Wetter haben wir nichts mitbekommen. Wir wollen weiter zu unserer letzten Insel in Französisch – Polynesien und fahren am nächsten Tag los in Richtung Bora Bora.
22/08/2023 um 14:02
Ein herzliches Grüß Gott aus dem Chiemgau!
Draußen brennt die Sonne gnadenlos vom blauen Himmel. Das bayerische Weiß fehlt komplett.
Zu dieser Stimmung passt euer YouTube Film von den grazilen Südseedamen.
Respekt vor eurer Leistung!
Ich bin immer auf euren Fersen!
Georg