Genug ausgeruht, wir wollen zusammen mit unseren Freunden von Tango und einem weiteren Boot (Gone Bamboo) zur Hauptinsel Viti Levu fahren und haben uns für die interessantere Nordroute (also nördlich um die Insel herum) bis Nadi entschieden. Problem wird sein, dass wir uns auf der Strecke zwischen Land und unzähligen Riffen hindurchschlängeln müssen. Wir verwenden also neue C-Map Seekarten und teilweise auch Satellitenbilder zur Navigation. John, unser Freund von Tango ist Frühaufsteher, also 5:30 Uhr Aufstehen und Abfahrt um 6 Uhr bei Sonnenaufgang. Das Ablegen in der Navi Marina ist kein Problem und mittlerweile kennen wir auch die Bucht von Savu Savu ganz gut, um uns durch das enge Fahrwasser problemlos zu navigieren. Wenig Wind. Wir motoren hinaus auf die offene See und in Richtung Westen.
1. Technische Probleme (ein Tag vorher)
Vor größeren und kleineren Passagen kontrollieren wir unser Rig und den Motor, hier insbesondere den Ölstand. Ist beim Motor kein Problem, wohl aber stellen wir fest, dass des Getriebeöl in unserem Saildrive milchig weiss aussieht. Tja, die Dichtung an der Propellerwelle leckt und Seewasser dringt von unten in den Saildrive ein. Das ist nicht gut, weil so kontaminiertes Öl auch nicht gut schmieren kann und Schaden an den Zahnrädern und Lagern von Getriebe und Saildrive droht. Zur Erklärung: Das Getriebe schaltet zwischen Vorwärts- und Rückwärtsgang und der Saildrive lenkt die Kraft des Motors Z-artig durch die Bordwand nach unten und nach achtern (siehe Abb. 1). Beide Komponenten hängen zusammen und haben ein gemeinsames Öl. Tja, die Dichtung kann man nicht unter Wasser wechseln, also muss Tanuki so bald wie möglich aus dem Wasser. Vorerst saugen wir das kontaminierte Öl ab und gönnen dem Getriebe erst mal einen guten Schluck frisches Öl. Per Telefon melden wir uns also in der Vuda-Marina an und buchen einen Platz auf dem Land und einen Mechaniker für den Saildrive-Service. Die Komponenten für diese kleine Reparatur haben wir glücklicherweise an Bord auf Lager.
2. Tag 1 – Unser Weg von SavuSavu nach Nabouwalu
Wir fahren also nach Westen und peilen den südlichsten Zipfel von Vanua Levu (Vuya Point) an. Hierzu müssen wir durch das Saumriff von Vanua Levu fahren und wir verwenden hierfür die Nasonisoni Passage, die durchaus als eng bezeichnet werden kann. Unsere Boote gehen nacheinander durch die Passage und navigieren mittels Karte und Sicht zwischen Land und Riffen hindurch. Weiter geht es um Vuya Point und Coconut Point herum und nach Nabouwalu, einem kleinen Fähr- und Fischereihafen an der Westseite von Vanua Levu. Dort fällt am Nachmittag der Anker auf 10m und wir verbringen eine ruhige Nacht da die Insel und das Riff uns vor Wellen abschirmen. Ölkontrolle: Das Öl wird wieder weisslich.
3. Tag 2 – Nabouwalu nach Nananu
John kennt keine Gnade und unsere kleine Flotille geht Anker auf pünktlich um 6:00 Uhr. Wir fahren durch das Saumriff welches hier nach Süden eine große Ausstülpung hat und fahren gegen Mittag durch die breiteste Passage wieder in die offene See. Gegen 10 Uhr sichten wir einen einzelnen (?) Wal und eine große Schule von Delfinen, die aber an uns vorbei in die andere Richtung schwimmen. Kaum sind wir aber in der offenen See, als auch schon unsere Angel Krach schlägt. Während unserer Passagen ziehen wir häufiger einen Köder hinter uns her. Fischalarm! Der Fisch ist kein Monster, aber hat schon einen guten Zug. Nach 15 min. Anstrengung ziehen wir einen 80 cm Barrakuda ins Boot. Siegesfoto und zurück ins Wasser. Wir trauen Rifffischen nicht wegen möglicher Vergiftung mit Ciguatera. Danach geht es am späten Nachmittag schon wieder in das Saumriff von Viti Levu. Wir fahren durch die Nananu Passage, durch weitere Riffe und hinein in die Bucht zwischen den Inseln Nananu I-Ra und Nananu I-Thake, wo wir schließlich Anker werfen für die Nacht. Die Bucht ist gut vor Wind und Welle geschützt und wir verbringen eine ruhige Nacht, leider ohne Sushi zum Abendessen. Ölkontrolle: Weisses Getriebeöl, wir saugen also wieder ab und füllen nochmal frisches Öl ein.
4. Tag 3 – Nananu nach Vitogo Bay
Heute ist John gnädig, wir gehen Anker auf erst um 7 Uhr und motoren an der Nordküste von Viti Levu entlang. Obwohl die Karte einige Seezeichen ausweist, sind die meisten nicht mehr vorhanden, wir müssen also höllisch aufpassen, damit wir die Riffe frühzeitig sehen. Wir sind nur noch zwei Boote, Gone Bamboo hat beschlossen, noch ein paar Tage an der Nordküste zu bleiben. Gegen 13:00 erreichen wir unseren angepeilten Ankerplatz Vatia Wharf, merken aber gleich, dass hier die Nacht alles andere als Ruhig werden wird, da eine steife Briese aus N bläst und wir keinen vernünftigen Windschatten haben. Also Konferenz am Funk und wir beschließen, noch 17 Meilen weiter nach Süden in die Vitogo Bay zu fahren. Dort gefällt es uns und der Anker fällt gegen 16:30. Die Bay ist ideal geschützt und auch diese Nacht schlafen wir ungestört und sicher.
Ölkontrolle: Wieder etwas weiss, wird aber nochmal für einen Tag funktionieren. Bislang hat uns der Motor nicht im Stich gelassen.
5. Tag 4 – Vitogo Bay nach Vuda
Bis zur Vuda Marina ist es ein Katzensprung. Wir fahren los um 7:00 Uhr und kommen an der Stadt Lautoka vorbei, um die Ecke auf die Westseite von Viti Levu und fahren schließlich die Vuda Marina an. Dort legen wir nach etwas Wartezeit schließlich an.
6. Ein paar Tage später
Tanuki kommt aus dem Wasser und ein Mechaniker baut die neue Dichtung in den Saildrive ein. Frisches Öl kann nun im Getriebe dafür sorgen, dass alles wie geschmiert läuft. Währenddessen schleifen wir den Unterboden von Tanuki (ein Tag Arbeit) und streichen eine neue Lage Antifouling, um in Neuseeland bei der Einreise keine Probleme zu bekommen. Leider nicht mehr in Tanukigrau, sondern in langweiligem Schwarz. Alles wieder gut, Tanuki kommt dann auch gleich wieder ins Wasser.