SV Tanuki

Sailing into the Blue

Der Pazifik – lange Strecke!

Pazifik, wir kommen !

Der Pazifik ist riesig. Mit 166,24 Mio. km² macht er rund 35 Prozent der gesamten Erdoberfläche oder die Hälfte der Meeresfläche der Erde aus und damit mehr als die Fläche aller Kontinente zusammen [1]. Die Ausdehnung von West nach Ost (Panama – Australien) ist ca. 7500 sm. Auch wenn der Pazifik unvorstellbar riesig ist, die Überquerung mit dem Segelboot kann in einzelnen Etappen erledigt werden.

Von Panama bis Galapagos sind es schon mal knapp 900 sm, die nächste Strecke zu den Marquesas beläuft sich auf 3000 sm und ist damit die längste Strecke sowohl im Pazifik als auch unserer gesamten Reise, länger noch als die Atlantiküberquerung. Alle weiteren Strecken sind nur noch Inselhopping und kürzer als 1000 sm. Die wollen wir jetzt angehen und haben Tanuki vollgetankt, mit Essen und Trinken versorgt, die Technik und das Rig kontrolliert, Rettungsmittel und Kommunikationstechnik überprüft und über eine Woche hinweg den Wetterbericht täglich beobachtet. Wassermangel werden wir nicht haben, unser Wassermacher arbeitet ohne Probleme. Frischfutter ist genug für die ersten Wochen da, ansonsten gibt es Trockenfutter und Konserven, bei schlechtem Wetter auch schon mal eine Fertignudelsuppe (die kommen überigens auch aus Japan, genau wie der Name Tanuki). Die Strecke über 3000 sm schätzen wir mit etwa 3-4 Wochen ein, sofern der Passat weht. Üblicherweise muss man von Galapagos erst mal etwas nach Süden fahren um stabile Passatwinde zu erreichen, fast wie bei der Atlantiküberquerung. Wir scheinen allerdings Glück zu haben, gleich hinter Galapagos soll es für Tanuki wehen.

Hier also Auszüge aus unserem Logbuch:

Tag 1: Los geht es um 10 Uhr Ortszeit, der Skipper kocht Chili con Carne, unser Standardessen zu Beginn langer Strecken. Der Wetterbericht vom Satelliten ist gut, wir werden Wind haben.

Tag 2: Erstes Etmal 135 sm. Zunächst guter Wind. Werden südlich von Isabela durch starke Strömung nach Süden und wenig Wind zum Motoren verführt. 5h Motor. Chili con Carne hält sich.

Tag 3: Nachts um 3 Uhr müssen wir reffen, da über 20 kt Wind. Gegen 16 Uhr großes Fischereischiff aus Spanien mit Kurs Suva auf AIS gesichtet. In der Nacht visuell gesichtet da hell erleuchtet, jetzt kein AIS! Gegen 18 Uhr kreuzt eine Schule Zwergwale unser Heck. Noch 2710 sm zu segeln, Etmal 140 sm. Gegen 10 Uhr OZ Fock voll ausgerollt, Main in Reff 1, machen 6-7 kt Fahrt bei 17 kt Wind aus SO.

Tag 4: Guter Wind von 14-17 kt. Groß immer noch in Reff 1, über Nacht Fock in Reff 1 für Speed um 6 kt. Am Morgen Fock voll, 6-7 kt. Reststrecke 2565 sm, Etmal ca. 145 sm. Schwärme von Fliegenden Fischen. Abendessen: Penne al arrabiata. Nachts um ca. 3 Uhr Frachtschiff auf AIS gesehen, 20 sm achteraus.

Tag 5: Wind um 17-20 kt aus OSO, Speed 7-8 kt. Fock in Reff 2, Groß in Reff 1. Unangenehmer Seegang in der Nacht. 2 Motorstunden für die Batterie. Kleiner MahiMahi gegen 17 Uhr angebissen, konnten ihn aber nicht ins Boot landen. Reststrecke 2420 sm, Etmal ca. 155 sm. Kurswechsel mehr zu 270 Grad (also statt mehr südlich jetzt Kurs genau aufs Ziel) hin.

Tag 6: Wind zwischen 18-24 kt. Speed 7-9 kt. Fock in Reff 2, Main in Reff 1. Etwas Wacklig wegen Seegang. 1h Motor wegen Batterie. Dinner: Reis mit Chicken und Austern-Sauce. Reststrecke 2255 sm, Etmal ca. 165 sm.

Tag 7: Wind 16-21 kt, Speed 6-7 kt. Wacklig. Beide Segel in Reff2. Etmal 147 sm. Ab 11.30 ca. 4h Motor um Wasser zu machen. Tank AC jetzt zu 2/3 voll und Getränkekanister aufgefüllt (Trinkwasser nehmen wir nicht aus den Tanks sondern füllen es direkt am Wassermacher in 5l-Plastikkanister ab).

Tag 8: Wind 17-24 kt, Speed 6-7 kt, gerefft 5-6 kt. Reffen am Abend, Squall zwischen 21 und 23 Uhr, 1h Handsteuerung durch Skipper um Autopilot zu entlasten, Wind bis 30 kt. Sehr wacklig. Dinner: Prawn Spaghetti. Skipper hungrig aber busy. Nach Durchgang der Squall etwas besser. Etmal 145 sm, Reststrecke: 1960 sm. Ein Drittel geschafft.

Tag 9: Wind 20 kt, beide Segel in Reff 1, über Nacht Groß in Reff 2. Machen jetzt 7 kt Fahrt. Wind ziemlich konstant, wacklig. Etmal 150 sm, Reststrecke: 1815 sm.

Tag 10: Wind 20-22 kt. Beide Segel in Reff 2 über Nacht, Groß jetzt Reff 1. Machen 5-7 kt Fahrt. Wind ziemlich konstant, wacklig. Etmal 145 sm, Reststrecke: 1665 sm. Weniger Seegang am Morgen, trotzdem wackelig. Lunch: Linseneintopf a la Skipper aus dem Drucktopf.

Tag 11: Nacht stürmisch. Wind 22-28 kt, 3m Welle. Beide Segel in Reff 2. Morgens etwas besser, immer noch wacklig. Wetterbericht optimistisch.  Etmal 142 sm, Reststrecke: 1500 sm.

Tag 12: Nacht ruhig. Wind 15-20 kt, 2m Welle. Beide Segel in Reff 1. Am Morgen Vollzeug. Etwas Wasser in der Bilge. Wassertank AC 25%, Wassertank VS leer. Hausbatterien schwächeln (unter 12V). Etmal 135 sm, Reststrecke: 1395 sm. 5h Motor um Wasser zu machen und die Batterien zu laden. Batterien etwas voller, Wassertank AC jetzt zu 75% voll. 10l Trinkwasser produziert. Wassermacher arbeitet einwandfrei, Vordruck etwas niedrig. Zum Dinner gibt es Spaghetti Bolognese.

Tag 13: Nacht ruhig abgesehen von einer Minutengust von 15 kt auf 30 kt. Wind am Morgen um 18-20 kt, Speed um 6 kt.  Etmal 143 sm, Reststrecke: 1250 sm. Batterien etwas besser, aber immer noch unter 12V. 1h Motor für Ladeboost.

Tag 14: Nacht ruhig. Segeln mit gereffter Fock und vollem Main bei 14-18 kt Wind und 5-6 kt Fahrt. Haben Ankunftsort geändert. es geht nun nach Nuku Hiva wegen der besseren Ankerbucht. Am Morgen Vollzeug, wollen vor dem Wind kreuzen. Etmal 140 sm, Reststrecke: 1150 sm.

Tag 15: Nacht anstrengend. Am Vorabend Line-Squall mit Wind um 24 kt. Wind dreht auf Ost. Können alten Kurs nicht mehr anliegen, Halsen um nach Norden zu kommen. Auf etwas nördlicher Position kreuzen wir mit mehreren Halsen durch die Nacht. Groß im Reff 1, Fock in Reff 2. Wind 12-18 kt. Speed zwischen 5 und 6 kt. Etmal 130 sm, Reststrecke: 1030 sm. Nachmittag: Outhaul gerissen. Das ist die Leine, die das Segel aus dem Mast zieht und straff hält. Ursache wahrscheinlich schlechtes Material und Schäden durch eine unglücklich sitzende Rolle im Baum. Wir fädeln eine Plastikmaus (für Elektroarbeiten) durch den Baum und verwenden einen unserer Preventer als neues Outhaul. Dauer der Aktion 90 min. auf wackelndem Deck angeleint.

Tag 16: Nacht anstrengend. Seegang hart, wenig Speed. Um 6:00 Uhr gehalst auf NordWest Kurs 280. Predictwind empfiehlt den Kurs für mindestens 1 Tag. Etmal 140 sm, Reststrecke: 895 sm.

Tag 17: Nacht gut, etwas wacklig. Fahren NW um Position für den finalen Schlag zu bekommen. Wind 10-16 kt, Speed 5-6 kt. Sind etwas frustriert, weil wir keine Strecke aufs Ziel machen. Etmal 125 sm, Reststrecke: 802 sm. Main voll auf (in Nacht Reff 1), Fock in Reff 2 da sie ständig im Seegang schlägt.  Kurswechsel um 12 Uhr Mittags nach WSW. Versuch den Spibaum zu setzen um das Vorsegel auszubaumen scheitert, weil der Spibaum sich aus der oberen Verankerung löst und droht aufs Deck zu fallen. Mit Glück und Leinenhilfe haben wir den Spibaum an Deck kontrolliert abgesenkt und verankert. Neuer Versuch später.

Tag 18: Nacht angenehm. Fahren immer noch NW. Kurswechsel um 9:30 zu SW. Wind hat günstig gedreht. Wind 10-16 kt, Speed 5-6 kt. Etmal 105 sm, Reststrecke: 695 sm, ca. 5 Tage.

Tag 19: Nacht stressig. Wind frischt am Vorabend auf auf 20-25 kt. Groß und Fock in Reff 2. Am Morgen 16-18 kt. Reffen aus. Motor an für Watermaker. Etmal 140 sm, Reststrecke: 560 sm, ca. 4 Tage.

Tag 20: Nacht OK, gegen Morgen etwas wacklig. Wind 20-25 kt, Welle 2.5 m. Etmal 148 sm, Reststrecke: 405 sm, ca. 2.5 Tage. Durch die Nacht mit Reff 1,5, Am Morgen bei 18kt ausgerefft. Speed 6-7 kt. Gegen Mittag zurück zu Reff 1. Haben gestern Kontakt Jeanne von SV Nereida (GB) bekommen (VHF) und die Yacht heute Mittag auch gesichtet. Netter Chat, Jeanne will auch nach Nuku Hiva.

Tag 21: Nacht wacklig, wenig Wind, um 10 kt. Fahren mit vollem Groß und Fock in Reff 1. Am Morgen Motor an um die Wassertanks zu füllen. Etmal 133 sm, Reststrecke: 275 sm, ca. 2 Tage.

Tag 22: Wenig Wind in der Nacht. Gegen Morgen keine Chance Kurs zu halten. Motor an und Watermaker an für Tank VS. Etmal 121 sm, Reststrecke: 150 sm, ca. 1 Tag. Kaum Wind am Nachmittag. Motor an.

Tag 23: Wind frischt etwas auf in der Nacht, 12-15 kt, wir segeln mit Vollzeug. Speed ca. 4 kt. Land in Sicht (Ua Huka) bei Sonnenaufgang. Stimmung steigt und Sekt ist kalt gelegt. Batterie hält gut nach ausgiebiger Ladung, unser Tank ist immer noch mehr als halb voll.  Gegen Mittag kurze Squall mit Regen und Böen um 20 kt. Anker fällt in Nuku Hiva auf 12m Sandboden. Massig Platz im Ankerfeld. Unsere Entscheidung hierher zu fahren war korrekt.

Quellen

  1. https://de.wikipedia.org/wiki/Pazifischer_Ozean

Ein Kommentar

  1. 🤗🤗🤗WOW professionel gemacht