Fiji ist eine Gruppe von über 330 Inseln [1] und von unserem Ausgangspunkt Tonga im West-Nordwesten gelegen. Die ca. 400 nm lange Strecke haben wir auf etwa 3-4 Tage veranschlagt. Das Wetter sieht gut aus. Also legen wir am Nachmittag ab und nach dem Ausklarieren vor dem Horrordock geht es zunächst aus dem Archipel heraus nach Norden, leider ohne Wale zu sichten, die machen wohl gerade Mutterschaftsurlaub.
Es geht los mit wenig Wind und Motor, erst am Morgen machen wir den Motor aus und segeln bei 10-14 kt Wind mit etwa 4 kt Speed. Am nächsten Tag frischt der Wind auf und wir machen unter Vollzeug etwa 5-7 kt Reisegeschwindigkeit. In der Nacht zum Tag 3 erreichen wir Fiji und fahren in die Lau Gruppe ein, die am weitesten im Osten gelegene Inselgruppe, die wir sicher durchfahren müssen. Leider gibt es hier keinen geeigneten Ort zum Einklarieren, also können wir hier keine der vielen sehenswerten Inseln besuchen. Also vorbei am Late´i Vitti Atoll durch die Lakemba Passage mitten durch die Inseln der Lau Gruppe, biegen noch in der Nacht von Tag 3 in Richtung Norden ab und fahren dann nach einem weiteren Schlag in westlicher Richtung auf unser Ziel Vanua Levu zu. Dieses Abbiegen ist dem Fakt geschuldet, dass wir nicht direkt in Windrichtung fahren, sondern immer etwa 20-30 Grad versetzt, sodass wir gelegentlich halsen um quasi vor dem Wind zu kreuzen. Durch die Nacht „schnecken“ wir mit stark gerefften Segeln um dann am nächsten Morgen durch die Point Passage in die Savu Savu Bay einzulaufen.
Noch ein Wort zu unserer Ankunftsstrategie. Am späten Abend oder in der Nacht möchten wir auf keinen Fall in unbekannten Gewässern ankommen, also gilt es den Ankunftszeitraum so zu wählen, dass man möglichst am Morgen oder während des Tages bei guten Lichtverhältnissen ankommt. Dies ist besonders wichtig in Gegenden, wo man mit Korallenriffen rechnen muss. Nun könnte man argumentieren, dass in Zeiten der GPS-Navigation doch das Risiko auf Grund zu laufen schwindend gering ist. Leider ist dies nicht so, weil auch die aktuellsten elektronischen Karten ungenau sind, häufig sogar auf handgezeichneten historischen Seekarten basieren. Zudem können die Positionen auf der Karte zur GPS-Position einen Versatz aufweisen, der durchaus im Bereich mehrerer 100 m liegen kann. Es ist also extrem wichtig bei der Navigation im Riffgebiet genau hinzuschauen. Für die Ankunftsplanung gibt es drei Möglichkeiten: schneller segeln, langsamer segeln oder warten. Ersteres erfordert die Fähigkeit sicher Segelfläche zu vergrößern, was zumeist nicht opportun ist, oder Motorhilfe zuzuschalten. Wir mögen das nicht so und verlassen uns lieber auf die zweite Möglichkeit, abzubremsen. Hierfür müssen wir lediglich Segelfläche wegnehmen (reffen) und die Geschwindigkeit auch hinsichtlich Wind und Welle so anzupassen, dass wir passend ankommen. Die dritte Möglichkeit ist das sogen. Beiliegen, nämlich einfach zu stoppen und mit Segel und Ruder das Boot in eine stabile Position bringen. Das erfordert allerdings Seeraum, da das Boot dann – wenn auch nur minimal – vertreibt. Für unsere Ankunft in Lautoka entscheiden wir uns also durch Geschwindigkeitsreduktion am Morgen anzukommen. Hat funktioniert. Jetzt schnell noch die gelbe Flagge hoch.
Wir funken Marina und Zoll an und werden zu einer Zollboje geleitet, wo wir eine Stunde auf die Ankunft der Offiziellen warten. Vorher kommt noch die Dame vom Gesundheitsdienst und überprüft unseren Gesundheitsstatus. In Ordnung – keine ansteckenden Krankheiten. Wir dürfen jetzt am Zollsteg in der Marina festmachen. Drei Beamte kommen später und bringen den üblichen Stapel Dokumente mit, den wir brav ausfüllen. Von befreundeten Booten haben wir schon erfahren, dass die Biosecurity Prüfung in Fiji generell sehr gründlich ist und wohl jede Menge Vorräte beschlagnahmt werden. Wir kommen an ohne Frischfutter und mit leerem Kühlschrank da wir einen Teil unserer Vorräte bereits in Tonga an andere Segler gespendet haben. Honig (des Teufels!) und alle Lebensmittel mit Hühnerfleisch sind ebenso verboten und werden konfisziert. Bei Freunden wurden selbst Dosen und Trockenfutter (z.B. Hühnersuppe) eingezogen. Wir haben Glück und der Biosecurity Prüfer, der unsere Schränke inspiziert, hat nichts zu beanstanden. 45 Minuten später sind wir „drin“. Savu Savu ist die größte Stadt der Nordinsel (Vanua Levu). Hier gibt es eine nagelneue Marina, die so günstige Preise anbietet, dass es sich kaum lohnt eine Mooring zu mieten. Wir freuen uns also auf Marinaleben und laufen ein in eine große Marina mit Platz für mehr als 100 Yachten, die kaum zu 10% belegt ist. Massig Platz und der sauberste und günstigste Liegeplatz im gesamten Pazifik bislang. Saubere Duschen mit jederzeit genug warmem Wasser, Strom und Wasser am Liegeplatz im Preis inbegriffen, ein preisgünstiges Restaurant nur 50m weiter – wir sind im Paradies gelandet. Nette Menschen überall, die uns mit einem freundlichen “Bula” begrüßen.
Die Navi-Marina liegt an einer Insel gegenüber von Savu Savu. Taxiboote bringen die Gäste zweimal in der Stunde über den Creek zum Hauptort. Ein kleiner Markt führt Frischfutter, in den kleinen Kaufhäusern kann man sonstiges zu Pazifischen Preisen (sprich teuer) einkaufen und wir bekommen preiswerte SIM-Karten von Digicel mit großzügigem Internetvolumen die auch gut funktionieren. Die Netzabdeckung ist in ganz Fiji zumeist perfekt. Tango ist mittlerweile auch schon da und wir begrüßen unsere Amerikanischen Freunde mit einem Abendessen.
Ausruhen, Energie tanken und planen. Unser nächstes Ziel ist die Hauptinsel Viti Levu, die wir zusammen mit Tango bereisen wollen.
Literatur
1 https://de.wikipedia.org/wiki/Fidschi