Wir liegen in der Vuda Marina. Bis zu unserem Krantermin im zentralen Becken der Marina, in dem die Boote kreisförmig angeordnet sind. Hier legt man mit dem Bug voran an die Hafenmauer und sichert das Boot achtern mit Leinen zu kleinen Bojen. Das hält zwar, aber es erfordert akrobatischer Leistungen um von Bord an Land zu steigen. Wir haben es umgekehrt (Heck voran) probiert, jedoch ist die Mauer zu hoch, als dass wir unser Plattform herunterlassen können. Vom Deck müssen wir eine drei Meter lange Planke ausbringen, was ebenfalls akrobatische Fähigkeiten erfordert um nicht in das Hafenwasser zu fallen. Die Marina selbst ist freundlich und besitzt ein halbwegs preiswertes Restaurant, einen kleinen Bootszubehör-Laden und sehr nettes und hilfsbereites Marina Personal. Allüberall werden wir mit einem freundlichen „Bula“ begrüßt.
Leider ist der ebenfalls kleine Minimarkt nicht ausreichend um die Boote hinreichend zu versorgen. Also geht es mit dem Bus (1,5 Fiji Dollar) nach Lautoka, der nahe gelegenen größeren Stadt. Die Busse sind abenteuerlich, keine Fensterscheiben aber immer mit lauter pazifischer Folkloremusik beschallt. In Lautoka gibt es fast alles was man sich wünschen kann und dort repariert jemand im Laden unsere lokalen SIM-Karten, so dass wir endlich Internet haben. Nebenbei bemerkt ist Fiji, das Land, in dem das 4G-Internet preiswert und überall ausgebaut ist, selbst auf den entlegenen Inseln hatten wir stets ein gutes Signal.
Nach unserem Krantermin, zeigt unser freundlicher Umgang mit den Mädels vom Marina-Office endlich Erfolg. Wir legen die frisch gestrichene Tanuki in das Nebenbecken an einen heiss begehrten Platz am konventionellen Schwimmsteg. Hier können wir dann endlich über die Badeplattform das Boot in nur einem Schritt verlassen, ohne zirkusreife Balanceakte über eine Planke absolvieren zu müssen.
Das Wetter hier ist gewöhnungsbedürftig. Am Morgen eher Windstill, des Nachmittags bläst es allerdings mit 20-25 kt, gelegentlich auch mit etwas mehr Schwung. Das verhagelt uns unsere Pläne für eine Inselrundfahrt durch den Yasawa-Archipel. Genau während wir Besuch aus Australien bekommen bläst es so sehr, dass an ein Auslaufen nicht zu denken ist. Sorry Florian, es gibt stattdessen 5 Tage Marina-Leben. Mitte Oktober kommt schließlich unsere Crew für die Neuseeland Passage um gemeinsam mit uns auf das richtige Wetterfenster zu warten. Wir holen Petra und Thomas in der benachbarten Marina Port Denerau mit dem Boot ab. Nach ein paar Tagen Akklimatisierung fahren wir (gelegentlich können wir sogar segeln) zu berühmt-berüchtigten Insel Malolo Lailai. Dort geht es durch die Riffe zunächst zur beliebten Ankerbucht Musket-Cove, vorbei an der berühmten Badeplattform Cloud Nine [1] an der Südküste von Malolo-Lailai. Dort gibt es Pizza und Cocktails zu gesalzenen Preisen. Wir fahren lieber vorbei und ankern in der Bucht von Musket Cove vor dem lokalen Ferienresort. Das Ferienresort kann man als Segler besuchen, man muss nur für wenige Dollar lebenslanges Mitglied im dortigen Yachtclub werden. Die Crew erkundet also die Anlage mit ihren Badestränden und die Wanderwege der Insel. Die Ankerbucht ist gut geschützt und stets voller Boote. Allerdings gibt es gut erkennbare Riffe und sogar eine Sandbank [2], die von Ausflugsbooten täglich bei Ebbe besucht wird und zum Schnorcheln einlädt.
Wir bleiben ein paar Tage vor Anker und beschließen dann, wieder zurück in die Vuda Marina zu gehen, Port Denerau ist uns zu teuer und zu touristisch, werden dort doch jeden Tag Hunderte von Touristen in große und kleine Fähren umgeladen. Zwischendurch haben wir ein Auge aufs Wetter um ein geeignetes Wetterfenster zu finden. Die netten Damen von der Marina haben uns wieder einen Platz am Steg im Westbassin reserviert und freuen sich sichtlich, dass wir wieder zurückgekommen sind. Tanuki wird vorbereitet, Frischfutter und Hülsenfrüchte werden entfernt, Vorräte werden aufgebraucht und so geplant, dass wir die Biosecurity Kontrolle in Neuseeland ohne Probleme passieren können. Dann Anfang November zeichnet sich endlich ein passables Wetterfenster ab und wir beschließen die 1100 Seemeilen lange Reise zu wagen. Mehr dazu und zur Wettersituation im nächsten Blog.
Literatur
1 https://www.cloud9.com.fj/
2 https://www.mamanucaislands.info/resorts/musket-cove-island-resort-and-marina/