SV Tanuki

Sailing into the Blue

Vorbereitungen für die Abreise nach Australien

Die Strecke von Neuseeland nach Australien ist bekannt für häufig schlechtes Wetter insbesondere auf dem letzten Abschnitt nahe der Australischen Küste. Die Strecke dazwischen wird dominiert von den Hoch- und Tiefdruckgebieten die aus dem Südwesten kommen und nach Nordosten ziehen. Bevor wir aber loskönnen muss Tanuki wetterfest gemacht werden und alle Schiffssysteme müssen kontrolliert und in einen sicheren Zustand gebracht werden. Insbesondere unser Unterwasserschiff soll nochmal überprüft werden, die Navigationsbeleuchtung und die Wanten müssen kontrolliert werden und Tanuki muss genügend Vorräte für die Überfahrt bunkern. HJinzukommt, dass der Australische Grenzschutz notorisch mäkelig ist, Frischfutter und eine lange Liste von einzelnen Gütern sind nicht erlaubt. Wir haben uns entschlossen, für diesen Abschnitt (mal wieder 1000 nm und ca. 10 Tage) Crew an Bord zu nehmen. Keio, unsere australisch-japanische Freundin, die gerade ihre Einhand-Weltumsegelung abgeschlossen hat, empfiehlt ein nettes schwedisches Pärchen die uns gleich gefallen und sofort angeheuert werden. Hand gegen Koje und gelegentlich etwas Futter und moderat Alkohol funktioniert hier ganz gut.

Arbeiten in Whangarei betreffen Schönheitsreparaturen in der Innenkabine, Aufräumarbeiten, neues Öl für die Teakplanken. Unser Sohn, der später per Flugzeug nach Australien zurückkehrt, wird in den Mast gejagt um die Wanten zu überprüfen und die Navigationslichter zu kontrollieren. Alles wird fein säuberlich aufgeräumt und der Motor wird nochmal gecheckt, ebenso wie die Mechanik des Autopiloten und der beiden Ruder die auch ihr Fett bekommen. Wir beginnen mit der täglichen Wetteranalyse um auf dem Laufenden zu sein für die zukünftige Entwicklung und ggf. ein günstiges Wetterfenster. Alle weiteren Arbeiten erfordern dass Tanuki aus dem Wasser muss und werden daher in Marsden Cove geplant.

Los geht es also aus Whangarei am Montagmorgen im ersten Licht, um noch bei Flut über die Untiefen des Flusses zu kommen. Am Vortag wollen wir die Rechnung in der Marina begleichen. Obwohl wir (nicht zu toll) insistieren sagt uns der Mitarbeiter dort, dass bereits alles mit Kreditkarte bezahlt sei. Wir glauben nicht daran, werden aber mit einem freundlichen „fair winds“ verabschiedet und haben schon im Gefühl, dass da noch was kommt. Na ja! Tanuki ist bereit und wir werfen die Leinen kurz nach 6 Uhr los um in den Hatea River einzufahren. Ziel ist die Marina in Marsden Cove, wo ein professioneller Lift und die Station von Zoll und Einwanderung auf uns warten.

Die Untiefen sind kein Problem, die Brücke macht für uns auf und wir bedanken uns recht herzlich bei der Brückenwärterin. Unser Motor macht uns aber etwas Probleme, spüren wir doch eine starke Vibration, die drehzahlabhängig ist. Wir vermuten eine einfache Ursache, nämlich Bewuchs an der Schraube. Der Skipper wiegelt ab, kein Problem für zwei Stunden wenn wir nicht Vollgas geben und danach kommt Tanuki sowieso aus dem Wasser.

Wir fahren in die Marina ein und bekommen einen Gästeplatz zugewiesen, da es am nächsten Morgen aus dem Wasser geht. Tanuki liegt also direkt gegenüber vom Slip allerdings ohne Strom und Wasser. Ach was, wir haben noch reichlich Gas und unsere Tanks sind gefüllt bis oben hin. Wir kommen gleich am nächsten Morgen an die Reihe, das Manöver 30m weiter an den Anleger des Slipways zu fahren dauert 40 s und schon holt uns ein Sliptrailer aus dem Wasser. Für uns eine Neuheit, kennen wir doch bislang nur Travellifte. Noch auf dem Trailer sehen wir auch die Bescherung unter der Wasseroberfläche. Während unser Antifoul noch recht gut in Schuss ist, hat das Mittel an unserer Schiffsschraube deutlich versagt. Die ist voll mit Seepocken und es ist kein Wunder dass sie unrund gelaufen ist.

Nette Leute spritzen unser Unterwasserschiff ab und schon stehen wir auf einem stabilen Gerüst. Die lange Liste der Arbeiten wartet auf uns. Wir beginnen mit dem Unterwasserschiff. Das alte Antifouling wird geschliffen, die Zinkanoden werden erneuert und ebenso der Propeller von allem biologischem Ballast befreit. Propspeed auf den Propeller, eine Lage neues Antifoul auf den Rumpf und weiter geht es mit Ausbesserungen am Rumpf und anschließender Hochglanzpolitur.   

Tanuki erstrahlt in ihrem Glanz und schon steht sie wieder auf dem Trailer um nach drei Tagen Knochenarbeit wieder ins Wasser zu kommen. Wieder im Wasser steuern wir den für uns zugewiesenen Slip an. Grüße kommen auch von der Marina in Whangarei, die dann doch noch Geld von uns will und uns mit mehr als vier verschiedenen Rechnungen bombardiert, dort ist wohl das Abrechnungsprogramm nicht mehr unter Kontrolle. Nicht weit von uns liegen unsere amerikanischen Freunde von Tango und es gibt ein feuchtfröhliches Wiedersehen. Unsere Crew aus Schweden, Victor und Malin besuchen uns für ein erstes beschnuppern und wir alle haben direkt ein gutes Gefühl, insbesondere weil Victor bereits eine Atlantiküberquerung hinter sich hat und damit kein absoluter Neuling im nautischen Handwerk ist.

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