SV Tanuki

Sailing into the Blue

Bora Bora – Trauminsel oder?

Bora Bora, am nordwestlichen Rand der Gesellschaftsinseln ist eigentlich ein Atoll im Entstehen. Die Insel hat einen Zentralvulkan und ein darum liegendes Korallenriff. Der Vulkan ist lange erloschen und der Berg aus basaltischer Lava (die ganze Insel misst 9×5 km) ist bereits deutlich abgeflacht. Gemäß dem Modell von Charles Darvin  wird sich daraus in hunderttausenden von Jahren ein klassisches Atoll bilden [1]. Wir fahren durch den Pass Teavanui in die zentrale Lagune ein und haben nun die Wahl. Prinzipiell ist Ankern verboten, abgesehen von ein bis zwei ausgewiesenen Ankerstellen. Daneben gibt es zwei Stellen mit Ankerbojen. Wir entscheiden uns für die südliche, das Bojenfeld vor dem bekannten Restaurant&Bar “Bloody Mary”. Die Durchfahrt bis hierher ist etwas unangenehm, weil von Südosten der Passat kräftig durch eine Lücke hindurchbläst und wir durch mehr als 20 kt Wind gegenan fahren müssen. Kein Problem, aber auch keine Ankerboje in Sicht, alle sind besetzt. Also drehen wir um und fahren nach Norden zum anderen Bojenfeld, vor dem Bora Bora Yachtclub. Dort finden wir gleich eine Boje und auch eine nette Dame im Motorboot, die uns beim Festmachen hilft und die Liegegebühr kassiert. Angekommen!

Die Reste des Vulkans in der Mitte der Insel, Mont Otemanu (727 m) und Mont Pahia (661 m) sehen spektakulär aus, wir haben allerdings auch einen guten Ausblick aufs Riff und die Passage. Als ausländische Yacht müssen wir uns anmelden und fahren zu diesem Zweck mit dem Dinghy die Küste etwas nach Süden herunter um im Hafen zu parken und die Gendarmerie zu besuchen. Dort können wir auch die Ausreise aus Französisch Polynesien beantragen, ist doch Bora Bora einer der letzten Häfen im Westen der Gesellschaftsinseln, auf dem das möglich ist. Wir bestellen sicherheitshalber schon mal die Dokumente, da die Bearbeitung mehrere Tage dauert. Die Ortschaft Vaitape ist übersichtlich und schnell erkundet. Freunde von uns sind auch da und wir treffen uns im Yachtclub, der direkt vor der Veranda ein eigenes Miniriff besitzt, welches am Abend beleuchtet ist. Hauptthema ist üblicherweise das Segelwetter und die Routenmöglichkeiten für die Weiterfahrt.

Nach zwei Tagen wollen wir etwas mehr vom Riff erkunden und fahren mit Tanuki durch die Riffe zwischen dem Motu Tapu, wo Friedrich Wilhelm Murnau 1931 seinen berühmten Stummfilm “Tabu” drehte und der kleinen Insel Toopua in die Baie de Tehou. Dort gibt es ein Bojenfeld und zumindest inoffiziell die Möglichkeit zu ankern. Wir fahren in das sehr flache Bojenfeld, ständig auf der Hut vor einzelnen Korallenköpfen und finden schließlich eine passende Boje, die uns genügend Tiefgang bietet. Dort bleiben wir zwei Tage und fahren mit dem Dinghy über das Saumriff. Leider sehen wir keine Rochen, wohl aber einen ganzen Schwarm von Riffhaien, die unser Dinghy mehrere Minuten lang begleiten, wohl in der Hoffnung auf einen Leckerbissen. Nix da, wir geben nix….

Weiter geht es zurück zum Yachtclub an eine andere Boje. Unsere Freunde von Tango sind schon da und wir machen kaum 50 m weiter fest. Noch ein paar Tage bleiben uns zur Vorbereitung auf unsere nächste Strecke, die uns zu den Cook Inseln führen soll. Nochmal zur Gendarmerie, einmal Tanken und schon sind wir bereit zur Abreise.

Fazit zu Bora Bora: es ist eine nette Insel, klein und wider Erwarten freundlich zu uns Yachties. Ob es allerdings die Trauminsel schlechthin ist und Übernachtungspreise jenseits der 1000€ Grenze rechtfertigt, wagen wir zu bezweifeln. Kolportiert wird, dass Bora Bora das teuerste Reiseziel der Welt sei [1]. Tja, wir können da nicht mithalten. Es ist für uns leider nicht in der Rangliste der Top-Ankerziele gelandet, wir geben aber zu, dass der Ausblick auf die Zentralberge wirklich atemberaubend ist.    

Literatur

1 https://de.wikipedia.org/wiki/Bora_Bora

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