SV Tanuki

Sailing into the Blue

Huahine

Wir legen am Nachmittag ab für einen Übernachtfahrt nach Huahine. Huahine gehört zu den Inseln unter dem Wind, die im Verhältnis zu Tahiti im Nordwesten gelegen sind, quasi im Windschatten des vorherrschenden Südost-Passats. Wir erwarten eine Reise von ca. 22 Stunden, wollen also die Nacht ausnutzen um Mittags anzukommen. Los geht’s, wir legen ohne Probleme von der Marina ab und fahren um die Ecke, parallel zum Riff.

10 Minuten später passiert es, der Motor bleibt stehen und will nicht wieder starten – wir sind geschockt. Der Wind von ca. 16 kt drückt Tanuki langsam von steuerbord schräg vorne auf das nur eine Bootslänge entfernte Riff und wir sehen uns schon auf das Riff auflaufen. Glücklicherweise fällt dem Skipper sofort ein, dass wir ja ein Segelboot sind und schon kommt das Kommando „Fock setzen – nach Backbord“. Die Crew reagiert professionell und nach wenigen Sekunden ist der Lappen schon teilweise ausgerollt und Tanuki dreht den Bug mit dem Wind, eine kleine Halse folgt, nur mit Vorsegel und schon  fahren wir langsam in Richtung der uns bereits bekannten Ankerbucht in der wir eine Nacht verbracht hatten. Sobald es opportun ist fällt der Anker und Tanuki ist sicher, liegt aber halb im Fahrwasser – uns erst mal egal. Nun geht es an die Fehlersuche. Das Problem liegt in der Treibstoffzuleitung und nach etwas Suchen und Hilfe von Lars, unserem schwedischen Nachbarn der mit dem Dinghy vorbeikam und Hilfe anbot, finden wir den Grund, warum der Motor ausgegangen ist. Es ist nicht generell Luft in der Treibstoffleitung, ein Kraftstoffrelais öffnet nicht mehr und gönnt unserem Volvo keinen Diesel mehr. Das Problem ist schnell gelöst und kurz darauf schnurrt unser Motor wieder. Für den Schrecken gibt es ein Glas für die Crew und eine Flasche als Dankeschön für Lars. Es ist mittlerweile zwar bereits dunkel, aber wir fahren trotzdem los auf unsere Strecke, da wir für den nächsten Tag mit der Crew von Tango verabredet sind. Vorbei am Riff, durch den Pass und in Richtung auf unser Ziel.

Die See ist halbwegs ruhig, etwas Schwell lässt Tanuki tanzen und erinnert an die böige Windsituation des Tages, nur wenig Wind hilft uns nach Nordwesten. Wir motorsegeln also durch die Nacht, nur mit dem Vorsegel stabilisieren wir Tanuki etwas und kommen schließlich gegen Mittag des nächsten Tages in Huahine an. Dann wird es aber noch einmal spannend. Wir fahren durch den Pass und für eine Stunde zwischen Riff und Insel zum südlichen Ende von Huahine. Dabei überqueren wir einige Flachwasserstellen bis runter auf 3m (unser Tiefgang ist 2,25 m). Belohnt werden wir mit einer traumhaft schönen Ankerbucht. In der Baie d´Avea haben unsere Freunde von Tango schon eine kostenlose Mooringboje reserviert und helfen uns sogar beim festmachen. Angekommen, Bojenbier. Janet von Tango kocht für uns und wir fallen gesättigt in die Koje. 


Am nächsten Tag besichtigen wir das Ferienresort vor dem wir liegen, und treffen uns in einem kleinen Straßenrestaurant zum Abendessen. Spontan beschließen wir, dass wir am nächsten Tag zusammen einen Wagen mieten und um die Insel fahren. Wir sehen die heiligen Aale in einem betonierten Kanal in der Nähe von Faie. Die Aale sind handzahm, weil sie ständig von Einheimischen und Touristen gefüttert werden. Sie sind insbesondere interessant, weil sie blaue Augen haben, damit aber kaum sehen können. Leider haben wir kein Futter dabei, also bleiben die Aale beleidigt in ihrer Höhle.

Etwas weiter befinden sich alte Fischfallen im Fluss, das sind lange Kanäle aus Steinen aufgeschüttet, die in runden Bereichen enden aus denen die Fische einfach aufgesammelt werden können. Clever !

Weiter geht es in die Hauptstadt Fare und zum Mittagessen im Yachtclub. Der Hahn des Hauses wittert wohl, dass wir gebratene Artgenossen verspeisen und beschwert sich mit einem lauten Krähen. Nichtsdestotrotz stehen Hund, Katze und Hahn um unseren Tisch und betteln nach Futter. Zum Nachtisch besuchen wir eine Schnaps- und Likördestillerie und kosten uns die Karte rauf und runter. Wir kaufen schließlich eine Flasche Grapefruitlikör. Zurück am Boot kocht der Skipper für beide Boote eines seiner berühmten Thai-Fischcurrys und der Abend klingt mit einem Likör und einem Schnaps aus Deutschland aus.

Nächster Tag: Tango legt ab zur benachbarten Insel, wir planen noch einen Urlaubstag und wollen am folgenden Tag nachzukommen. Ein Cocktail in der Happy Hour, die wöchentliche Tanzshow in der Hotelanlage.

Und weiter geht es am nächsten Morgen. Wieder für eine Stunde zurück zwischen Saumriff und Insel, glücklicherweise haben wir noch den Track unserer Hinfahrt, dem wir jetzt bequem folgen können und kurz darauf fahren wir durch den Pass in die offene See um ca. 3 Stunden nach Tah´aa zu segeln. Wenig Wind, wir motorsegeln uns entlang. Angekommen fahren wir durch den Pass der von zwei kleinen Inseln eingerahmt ist. Es ist anscheinend Ebbe und wir fahren durch einen kontinuierlichen Ebbstrom von 1,5 kt gegen uns. Schließlich biegen wir nach Steuerbord ab um direkt hinter der kleinen Insel in einem bekannten Flachwassergebiet auf 5m zu ankern. Bierchen! Tango ist mittlerweile wegen eines Problems mit ihrem Generator wieder zurück nach Tahiti aufgebrochen um Ersatzteile zu kaufen. Wir sorgen uns nicht, John ist ein begnadeter Mechaniker, der das Problem sicher in den Griff bekommen wird.

Ein Kommentar

  1. Lieber Skipper, es ist immer wieder ein Genuss Deine / Eure Reiseerlebnisse miterleben zu koennen.
    Mitunter bekomme ich jedoch Schnappatmung😍