SV Tanuki

Sailing into the Blue

Moorea

Wir haben beschlossen, dass wir nach zwei Wochen Hauptstadt auf Tahiti nun reif für die Insel sind und wollen zur Nachbarinsel Moorea. Moorea (ich verwende hier der Einfachheit halber den internationalen Schreibweise und nicht die tahitianische Schreibweise Mo´orea) ist ein Atoll mit vulkanischer Hauptinsel und umgebendem Saumriff, genau wie Tahiti, nur etwas kleiner mit ca. 17000 Einwohnern [1].

Wir legen am Morgen gegen 9 Uhr ab und segeln durch unangenehmen Schwell nach Nordwesten. Die Strecke ist ca. 20 Seemeilen lang und wir umqueren nach drei Stunden das Leuchtfeuer an der Nordöstlichen Ecke der Insel. Ziel für uns ist die Cook-Bay, die nach Angaben von Wikipedia meistfotografierte Ecke der gesamten Südsee [1], überhaupt wird Moorea als die schönste der Gesellschaftsinseln gesehen und vorgreifend können wir dem mit bestem Gewissen zustimmen.

Die Cook Bay an der Nordküste der Insel ist eine von zwei tief in die Insel einschneidenden Buchten, die beide einen Idealen Schutz vor Wind und gute Ankermöglichkeiten bieten. Wir fahren durch den Passe Avaroa durch das Saumriff und direkt in die Bucht ein. Ich vergaß zu erwähnen, dass die Pässe durch das Saumriff hierzulande auch Namen tragen. Hier gibt es zwei Ankermöglichkeiten, entweder außen zwischen Insel und Saumriff aber doch etwas dem Wind exponiert, oder tiefer im Inneren. Wir entscheiden uns für den geschützteren Platz tief in der Bucht und ankern auf ca. 18m da die flacheren Plätze schon besetzt sind. Kein Problem, würde unsere Ankerwinch denn funktionieren. Tut sie nicht, ein  schneller Check durch den Skipper bietet keine einfache Lösung und so lassen wir den Anker und 65m Kette manuell durch Öffnen der Kettenbremse fallen. Der bekannte Spruch „Segeln heißt Boot reparieren an den schönsten Stränden der Welt“ fällt uns ein. Ankerbier, Dinghy zu Wasser lassen und über das Abendessen nachdenken.

Nächster Morgen. Die Familie fährt mit dem Dinghy an Land und der Skipper repariert. Das Relais der Ankerwinch (nach vorherigem abmontieren und durchprüfen) bekommt keinen Strom. Mit dem Messgerät stelle ich fest, dass die Verbindung zum negativen Pol der Batterie nicht besteht, obwohl Schalter und Sicherung funktionieren. Also ein Kabelproblem. Nach dem Entwirren eines etwas chaotischen Kabelbaums stelle ich fest, dass das Minuskabel hoffnungslos korrodiert und bröckelig geworden ist. Also neue Strippe ziehen, alles neu anklemmen und siehe da, wir sind wieder im Geschäft. Zur Sicherheit verkabele ich auch die Beleuchtung am Bug neu und schließe nach einigen Stunden Arbeit und Fehlersuche endlich die Klappe der Segellast (hinter dem Kettenkasten, wo früher Reservesegel verstaut wurden). Bierchen !      

Die Familie war einkaufen, zufrieden weil die Preise unerwartet niedriger als in Tahiti sind, es frisches Baguette gibt und die Tankstelle geöffnet ist. Es ist Wochenende, wir können aber tanken gehen und unsere Bescheinigung aus Tahiti für steuerfreien Einkauf von Treibstoff wird akzeptiert. Die Tankstelle hat einen kleinen Holzsteg, dem wir aber nicht wirklich trauen, zumal auch niemand da ist um Leinen entgegen zu nehmen. Also Kanister mit dem Dinghy transportieren und mit dem Schlauch in den Tank einfüllen. Kein Problem. Wir sind wieder voll, nach dem Debakel in Fakarava (siehe dort).

Mittlerweile sind auch zwei befreundete Boote hier aufgeschlagen und liegen ganz in unserer Nähe. Kayo, die japanische Soloseglerin hat dagegen vor der Bucht geankert. Die Kommunikation unter Seglern hat funktioniert und wir wurden bereits mit allen notwendigen Informationen versorgt und treffen uns alle für eine typisch tahitianische Pizza.

Die Bucht ist zwar sehr malerisch und auch von uns ausgiebig fotografiert worden, es gibt aber keine wirkliche Action, schöne Strände oder Schnorchelstellen sind weit entfernt. Die Crew droht mit Meuterei, also entscheiden wir, zur nächsten Bay aufzubrechen. Nach der Kabelreparatur kommt der Anker willig hoch, wir fahren unter Motor um die Kurve durch den Passe Tareu direkt in die Baie D´Opunohu. Auch hier teilt sich die Seglergemeinde in eine Gruppe die hinter dem Saumriff ankert (näher am Badestrand) und eine Gruppe die tief in der Bucht ankert. Wir gehen in die sichere Bucht und ankern mal wieder auf 20m Tiefe mit 70m Kette draussen. Kein Problem, wir haben 100m Kette im Kasten.

In den Buchten ankert man sicher, gelegentlich fällt mal eine Bö über die Berge ein, aber es ist ruhig und es kommt Urlaubsfeeling auf. Am Ende der Bucht gibt es eine kleine Marina mit assoziierter Tränke für durstige Seeleute, wir fahren mit dem Dinghy hin und bekommen ein qualitativ akzeptables Abendessen. Leider haben wir die Samstägliche Tanzshow verpasst. Werden wir nachholen. Die Familie ist auch happy, gibt es doch am Eingang der Bucht einen Badestrand mit weissem Sand und Palmen.

Es geht nun zu den Highlights. Zunächst mit dem Dinghy zum kleinen Ort am westlichen Eingang der Bucht um zwei üble Korallenriffe herum. Dort können wir einen Wanderweg auf den etwas kleineren Hausberg betreten und erreichen nach einer Stunde Bergtour den Gipfel des „magic mountain“ mit überragendem Blick auf das Saumriff. Danach fahren wir mit dem Dinghy zu einem Unterwasser Tiki Garten für eine kleine Schnorchelei. Weiter geht es durch Untiefen und Korallenköpfe zu einem Platz mit vielen Riffhaien und Manta-Rochen. Ist auch kein Wunder, werden sie dort doch täglich von hunderten Touristen gefüttert. Die Haie sind Schwarzflossen-Haie und absolut ungefährlich, die gefährlichsten Tiere sind Möven, die das Futter für die Fische ziemlich aggressiv aus der Luft abgreifen wollen. Ein Besuch eines Inselrestaurants am Nordwestlichen Inselende beschließt den Tag. Wir haben uns aber entschlossen, nochmal wiederzukommen, wenn weniger Touristen am Manta-Punkt im Wasser stehen.

Es ist Wochenende und plötzlich kommen überfallartig ca. 15 Yachten in die Bay. Es ist das Tahiti-Moorea Siling Rendevous, eine Rally von Tahiti nach Moorea und zurück. Plötzlich ist es in dar Bay richtig voll. Wir hatten mal überlegt, ob wir da mitsegeln wollen, war uns aber zu teuer. Ich erinnere mich aber an die Ankündigung eines Festabends und wir bestellen schnell einen Tisch im Restaurant der Marinabar. Glück gehabt, es gibt eine Tanzshow mit Lifemusik und wir sind mittendrin. Und das völlig kostenlos (bis auf Getränke und Essen).

Ein paar Tage später fahren wir nochmal raus mit dem Dinghy. Zuerst zu dem Restaurant, dann in der Mittagspause zum Platz mit den Rochen. Jetzt haben wir auch Futter dabei, ein paar kleine tiefgefrorene Shrimps, die wir nicht so richtig mögen. Die Rochen danken es uns und kommen bis auf Tuchfühlung ran, lassen sich sogar streicheln. Was für ein Erlebnis.

Zurück nach Tahiti müssen wir am nächsten Tag, da unser Gast abfliegt. Wieder geht es durch unruhiges Wasser bei Wind direkt von voraus. Nach 4 Stunden stehen wir vor der Einfahrt in den Pass. Die Marina hat keinen Platz für uns. Schade. Wohl aber sehen wir auf dem Weg unsere Freunde von Tango die als Gastlieger im Yachtclub de Tahiti lagen. Deren Slip sollte doch frei sein? Wir rufen an – keiner geht ran. Na ja, es ist Sonntag. Also fahren wir in die Nähe des Clubs und ankern neben ein paar anderen Yachten. Ruhige Nacht vor Anker. Montagmorgen rufen wir an und siehe da, wir bekommen den Slip der immer noch frei ist und nur auf uns gewartet hat. Nach etwas Suchen fahren wir rückwärts rein und zum ersten Mal im Pazifik liegen wir wieder römisch-katholisch mit dem Heck und Mooring-Leinen am Steg.

Nächster Tag, Max haben wir mit einem Mietwagen zum Flieger gebracht, anschließend besuchen wir den Carrefour Markt am Flughafen und kaufen hemmungslos ein. Das muss bis Tonga reichen. Danach waren wir auf ein günstiges Wetterfenster, während um uns herum Böen bis 40 kt einschlagen. Wir schlafen trotzdem ruhig. Der Skipper hat in Tahiti eine neue Ölpumpe bekommen und wechselt Öl und Filter überall wo Öl drin ist (Motor, Getriebe, Außenborder). Dann kommt schließlich der Tag mit einer guten Wettervorhersage. Fortsetzung folgt !  

Literatur

1 https://de.wikipedia.org/wiki/Moorea

Ein Kommentar

  1. Einfach traumhaft👍🌴💞